Suchen nach:
In Partnerschaft mit Amazon.de

Verheißung
von Glück und Gold


Deutschland ist, aus dem Blickwinkel der Weltmusik betrachtet, eine Wüste. Mit einer Oase mitten in Berlin: Dort musizieren nämlich die 17 Hippies. Eine Kultband, die ihresgleichen sucht. Seit einigen Jahren sorgen sie auf den Szenebühnen der Republik für Furore. Andreas Dresen holte sie für seinen ergreifenden Film "Halbe Treppe" vor die Kamera - und gewann den Großen Preis der Berlinale-Jury. ARTE widmete der Band ein ausführliches Feature, woraufhin sie nach Frankreich expandierte. Inzwischen sind die Hippies auch dort Kult.

Seither gelten die dreizehn (so die inzwischen offizielle Zahl der Bandmitglieder) "Hippies" schon fast als etabliert - trotz des betont anarchischen Sound-Infernos, das sie aus Balkanpop, Musette, Chanson, arabischer und Latino-Folklore, Krautrock und Polka bereiten. So auch "El Dorado".

Das gelobte Land der 17 Hippies will auf keine der bisherigen Zutaten verzichten, und so wildert man schamlos durch die Musikwelt: Cajun auf Hessisch ("Uz"), Deutsch gesungene Morna ("Adieu"), Hindipop mit türkischer Einfärbung ("La zona drom"), Mariachi-Ballade ("Atchafalaya") ... -

Es ist, als würde die Erde sich immer schneller drehen, bis Länder, Grenzen, ganze Kontinente vor dem geistigen Auge verschwimmen und bis dahin nebeneinander existierende Kulturen sich zu einem einzigen, grell-bunt und laut-tönend mitreißenden Strom aus Stimmen, Klängen und Rhythmen vereinen.

Reminiszenzen an das französische Publikum ("Solitaire") gehören ebenso zum aktuellen Programm der 17 Hippies wie der Versuch, "sehnsüchtig gute Laune im grauen Berliner Hinterhof" (Pressetext) zu erzeugen - "El Dorado" ist exakt das Land, wo Milch und Honig fließen, die Verheißung von Glück und Gold.

 

© Michael Frost, 03. Februar 2009

 


[Archiv] [Up]