Es
ist kein Geheimnis mehr, dass Bristol sich neben London zur wichtigsten
Musikfrabrik Großbritanniens gemausert hat. Nicht nur die "Altstars"
des Triphop, Massive Attack und Portishead stammen von dort, in der
näheren Umgebung fanden sich auch Goldfrapp zusammen - und Alpha,
die im März 2001 mit "The impossible thrill" ihren Beitrag
zur Bereicherung der britischen Szene vorlegten - und der französischen,
denn dort wurde mit einer 5-Tracks-EP die Akzeptanz beim Publikum vorgetestet.
Es
hat funktioniert. Andy Jenks und Corin Dingley, die sich als "Retro-Futuristen"
bezeichnen, haben ein Album produziert, das sich tatsächlich
an Portishead oder auch Goldfrapp anlehnt, auf Computer-Samples allerdings
weitgehend verzichtet und mit überwiegend akustischen Instrumenten
eine dichte Atmosphäre schafft, unterstützt durch den Gesang
von Martin Barnard, Wendy Stubbs und Helen White.
Sixties-Soundtrack,
zurückhaltende Beats, melancholisch-introvertierter Gesang; "The
impossible thrill" hat alle Zutaten, die ein Album mit dem Gütesiegel
"Made in Bristol" braucht.
Es
ist vor allem die Verwurzelung von Jenks und Dingley im Blues ("Wishes",
oder "This is where I came in" mit Jarvis Cocker), der eigentlichen
Grundlage des speziellen Bristol-Sounds, die auf "The impossible
thrill" hörbar ist. Ihre Musik, sagen Andy Jenks und Corin
Dingley selbst und zu Recht, höre man am besten in der Nacht.
Wie
schon Beth Hirsch auf Air's "Moon safari" oder Alison Goldfrapp
auf "Felt mountain" gelingt es auch den Alpha-Vokalistinnen
Wendy Stubbs und Helen White mit verletzlicher Stimme, diese besondere
nächtliche Stimmung von Einsamkeit und Verlassenheit zu erzeugen.
Und
in die Nacht passen auch die episch angelegten Sixties-Anleihen (z.B.
"Eon"), die wir schon von Goldfrapp kennen (Stichwort: James
Bond-Soundtrack), die von Alpha mit massivem Streichereinsatz arrangiert
werden.
MF
/ 07.07.2001