Susie Arioli machte 1998 auf dem Jazzfestival von Montreal auf sich aufmerksam. Bis dahin hatte sie als Sängerin in verschiedenen Formationen gastiert, doch nun trat sie mit ihrer eigenen Band in Erscheinung. Die Musik suchte die Truppe vorzugsweise in den 1930er bis 1950er Jahren - bei Count Basie, Maxine Sullivan, Duke Ellington, Cole Porter und Billie Holiday. Das Besondere an ihrer Interpretation beschrieben Kritiker als "minimalistic swing".
Bigband-Sounds wurden auf das Nötigste reduziert, ebenso konsequent verzichtete Arioli auf breitwandige Streicherarrangements. Das Konzept funktionierte. Heute arbeitet Susie Arioli sogar nur noch mit einem einzelnen Gitarristen: Jordan Officer. Er ist zudem Produzent ihres aktuellen Albums "Night Lights", und nur im Ausnahmefall werden zusätzliche Instrumente eingesetzt (etwa für ein kurzes Bläserintro in "Je bois" oder die Untermalung von "Beyond the sea"). Live lassen sich beide von einem Bassisten begleiten - mehr benötigen sie nicht.
Videolink: Susie Arioli & Jordan Officer "I can't get started" / Quelle: youtube
"Je bois" ist längst nicht der einzige französische Titel in ihrem Programm, liegen Susie Ariolis Wurzeln doch im frankophonen Teil Kanadas. Die Parallele zu ihrer Kollegin Madeleine Peyroux, die vor Jahren über den selben Weg den Weg nach Europa fand, scheint offensichtlich. Beide Musikerinnen verfügen über das gleiche untrügliche Gespür für die punktgenaue Interpretation von Liedern, die man längst in- und auswendig zu kennen glaubte, und vielleicht ist es gerade der mehrdimensionale kulturelle Hintergrund, der ihnen das vertiefte Gespür für Jazz, Blues und Western Swing ermöglicht.
Susie Arioli und Jordan Officer kommunizieren so leise und behutsam miteinander, als spielten sie ausschließlich für sich selber - und nicht etwa für Publikum. So hört man Charaktere statt Mode, Zeitlosigkeit statt Zeitgeist - und unversehens hat sich die vollkommene Entspanntheit ihrer Arbeit auf den Zuhörer übertragen.