Es 
            wird wahrscheinlich ein ewiges Rätsel bleiben: Was ist das in 
            Schweden? Was ist's, dass die knapp neun Millionen Einwohner Schwedens 
            relativ neuerdings befähigt, so viele phänomenale Bands 
            in die Welt zu entsenden? Platz 83 in der Weltbevölkerungsstatistik, 
            aber locker in den Top 10 der Popnationen. "Outsmarted the world", 
            konstatieren die Hives, welche natürlich ebenfalls aus Schweden 
            sind und eins der besten Alben dieses Jahres gemacht haben ("Tyrannosaurus 
            Hives"). Was das ist in Schweden - schwer zu sagen, eins nur 
            ist sicher: Knäckebrot-Klischees helfen hier nicht weiter.
          Viel 
            hilfreicher ist zum Beispiel die Åtömström-Compilation 
            des aller Ehren werten Münchner Clubs The Atomic Café. 
            Es handelt sich bei den darauf von Atomic-DJ Henning Furbach zusammengestellten 
            22 Songs ausschließlich um Machwerke schwedischer Künstler. 
            Bekannte, unbekannte, classics-in-waiting für Schwedenmusik-Kenner 
            und besonders für solche, die's werden wollen. Fernab von Ikea-Beliebigkeit 
            und Elchtourismus-Irrlichtereien hat man es hier zu tun mit schönster 
            Pöp- und Röck-Musik, oft ein bisschen glamourös wie 
            bei The Ark (vertreten mit "It Takes A Fool To Remain Sane") 
            oder Eskobar ("Tumbling Down" in der Dead.Mono Version), 
            und hin und wieder krachen auch die Gitarren in bewährter Garage-Land-Manier 
            (Caesars, "Jerk It Out", The Hives, "Die, All Right!"). 
            
          Fast 
            die Hälfte der Lieder war bisher unveröffentlicht in Deutschland, 
            und wenn man etwa Mando Diaos akustische Version von "Sheepdog" 
            hört, muss man sich fragen, warum das so ist. Die Shout Out Louds 
            mit "Please Please Please", The Mo mit "The Right World" 
            - man hat, man muss es zugeben, hierzulande einiges verpasst. Schade 
            zwar, dass nur ein in schwedischer Sprache gesungenes Lied ("Vinternoll2", 
            Kent) mit dabei ist; aber, und das ist das besonders gute am Åtömström-Sampler, 
            er hat den Zusatz "The Great Röck'n'Röll Svendle, Part 
            1". Will heißen, Part 2 kommt, "sooner than you think", 
            so Henning Furbach. 
          Was 
            nun genau die schwedische Musik ausmacht, lässt sich auch nach 
            mehrmaligem Hören der versammelten Songs nicht sagen; vielmehr 
            ist Stil- und Ideenvielfalt vorherrschend. Der Antwort auf die Frage, 
            was die Schweden richtig und viele andere Länder falsch machen, 
            wird man auch nicht viel näher gekommen sein. Andererseits macht 
            Fragen in Zeiten, in denen Klingeltöne (und nicht mal schwedische!) 
            Hauptbestandteil des Programms des deutschen "Musik"fernsehens 
            sind, ohnehin oft wenig Sinn; zudem sind Antworten nicht alles, und 
            solange diese Musik so ist, wie sie ist, sollte man sie in erster 
            Linie hören, nicht hinterfragen. 
          Frei 
            nach The Ark: In Åtömström we trust.
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          Tracklist
            01. Caesars - Jerk It Out
            02. The Hives - Die, All Right!
            03. Moneybrother - Reconsider Me
            04. Shout Out Louds - Please, Please, Please
            05. The Wannadies - You & Me Song
            06. Eskobar - Tumbling Down (Dead.Mono Version)
            07. Kent - Vinternoll2
            08. Weeping Willows - Touch Me
            09. The Ark - It Takes A Fool To Remain Sane
            10. Melody Club - Palace Station
            11. Paris - Streetlights
            12. The Mo - The Right World
            13. The Motorhomes - The Man
            14. The Sonnets - Tale Told By The Cynical
            15. David & The Citizens - The End
            16. Jens Lekman - You Are The Light (By Which I Travel Into This And 
            That)
            17. José Gonzales - Crosses
            18. Strip Music - Desperation
            19. The Radio Dept. - Where Damage Isn't Already Done
            20. Broder Daniel - Underground
            21. The [International] Noise Conspiracy - Black Mask
            22. Mando Diao - Sheepdog (acoustic)
          
          
          
          
          
          "Åtömström- 
            The Great Röck'n'Röll Svendle, Part 1"
            Panatomic/INDIGO EAN: 4015698547122
            ist ein Gast-Beitrag von Friederike Haupt.
            © Friederike Haupt, Dezember 2004
            
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