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Für die stillen Nächte des Jahres


Gibt es überhaupt noch einen Künstler, der keine eigene Weihnachtsplatte aufgenommen hat ? Wahrscheinlich nicht, und die Cool Jazz Legende Chet Baker (eine ausführliche Biographie befindet sich in unserem Porträt-Archiv) bildet da keine Ausnahme, wenngleich er erst spät, nämlich 1986, zwei Jahre vor seinem Tod, Stücke für das Album "Silent nights" aufnahm.

Die Titel-Abwandlung des wohl berühmtesten Weihnachtsliedes (Stille Nacht / Silent night) ist wörtlich zu nehmen, denn die Musik passt nicht nur zu der einen, zur heiligen Nacht, sondern eigentlich auch zu allen anderen "silent nights" des Jahres.

Gemeinsam mit Christopher Mason (Alt-Saxophon), Mike Pellera (Klavier), Jim Singleton (Bass) und Johnny Vidacovitch (Schlagzeug) spielte Chet Baker die zwölf Stück für "Silent nights" innerhalb von nur zweieinhalb Stunden ein.

Saxophonist Christopher Mason berichtet über die Entstehung des Albums: "Ich erzählte, dass ich ein Jazz-Album mit traditionellen Weihnachtsliedern und Gospels einspielen wollte. Chet fragte mich nach den Stücken, die ich aufnehmen wollte und zu meiner Überraschung hatte er nie eins davon gespielt. Er fragte, ob er auf dem Album mitspielen könne und ich sagte selbstverständlich 'Bitte !'."

Herausgekommen ist ein angenehm ruhiges und unaufdringliches Werk für alle stillen Nächte des Jahres. Wie man es von Chet Baker gewohnt ist, verbreitet sich gleich nach den ersten Tönen eine gelassene Entspanntheit, die neudeutsch mit "chillout" bezeichnet wird.

Und auch, wenn "Silent nights" nicht das Meisterwerk von Chet Baker ist, mit dem sie einen repräsentativen Einblick in sein Schaffen bekommen, so ist es genau die CD, die Sie benötigen, wenn die Kinder nach der Bescherung erschöpft von der Aufregung des Tages endlich in die Betten gefallen sind, Sie das Geschenkpapier entsorgt haben und sich mit Ihrem oder Ihrer Liebsten und dem letzten Tropfen Wein abgekämpft ins Sofa sinken lassen um wenigstens für die 36 Minuten Dauer der Musik zu vergessen, dass Sie morgen einen mörderisch anstrengenden ersten Weihnachtstag zwischen Braten und Backpflaumen, Spekulatius und Schwiegereltern überleben müssen.

MF / 23. Dezember 2000
Foto und Zitate: www.awmusic.de

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