Spanien 
          entwickelt sich immer mehr zu einem der wichtigsten Kulturzentren Europas. 
          Darüber hinaus erfüllt das Land aufgrund seiner historischen 
          und geographischen Gegebenheiten eine Brückenfunktion für 
          die Verbindung Europas mit Lateinamerika und Nordafrika. Nicht nur Madrid 
          als Hauptstadt, sondern vor allem Barcelona entwickelte sich in den 
          vergangenen Jahren zum Knotenpunkt für Musiker und Künstler 
          aus der alten und der neuen Welt, zur "Zona Bastarda", in 
          der sich alle nur denkbaren Spielarten der Musik miteinander mischten 
          und der Stadt einen ganz neuen Rhythmus gaben, der zu gleichen Teilen 
          katalonischen und brasilianischen Ursprungs ist, aus Cha Cha und Electronica 
          besteht, aus Rumba und Rock, der Wurzeln in Schwarzafrika und im Maghreb 
          hat, bei den Gitanos wie bei den Nicht-Zigeunern - im Hiphop oder im 
          Balkan.  
          Einer 
            der wichtigsten Impulsgeber der neuen spanischen Szene stammt dabei 
            aus Frankreich: Manu Chao, ehemals Frontmann der Ethnopunkband Mano 
            Negra aus Paris, siedelte sich nach dem Ende seiner Band in Spanien 
            an und entwickelt seither mit seiner neuen Band, dem "Radio Bemba 
            Sound System" neue Projekte. Von seinen ausgedehnten Tourneen 
            durch Südamerika kommt er regelmäßig nicht nur mit 
            neuen Ideen, sondern auch mit neuen Bands zurück, die via Spanien 
            auch im übrigen Europa für Furore sorgen. Erste Adresse 
            für diese Gruppen in Deutschland ist das Independent-Label Übersee 
            Records, das sich erfolgreich und mit sicherem Gespür für 
            spannende Themen auf lateinamerikanische Bands spezialisiert.
          Vor 
            zwei Jahren unternahm Wagner Pa, ein aus Brasilien stammender Musiker, 
            der mit seiner eigenen CD "Brazuca Matraca" eine Art katalonisch-brasilianischen 
            Straßenkarneval begründete, den Bastard zu bändigen. 
            35 Titel unterschiedlichster Stilrichtungen zwischen Flamenco, Latin 
            und Lounge, Rap, Rock und Reggae, Ska und Samba versammelte er auf 
            der Compilation "Barcelona Zona Bastarda", die viele der 
            beteiligten Acts erstmals einem internationalen Publikum vorstellte. 
            
          Einige 
            der Beteiligten sind seither keine Unbekannten mehr - andere kommen 
            dazu. Inzwischen findet das Prinzip des Barcelona-Sounds an den unterschiedlichsten 
            Orten seinen Niederschlag. Es ist der Rhythums europäischer Metropolen, 
            in dem sich die Kulturen von Einwohnern unterschiedlichster Herkunft 
            miteinander vermischen. Multikulti als Alltagskultur - nicht beschönigend 
            oder gar unter Ausklammerung von Problemen - sondern im Gegenteil 
            als politisches Statement mit klaren Forderungen nach gegenseitigem 
            Respekt und Anerkennung. 
          © 
            Michael Frost, 16.07.2004
          Bandliste: 
              
            Funk 
            Empire, Wagner Pá, Lumblú, 
            Beto Bedoya, Shiva Sound, Sgatto, Soma Raza, Ojos de Brujo, Cheb Balowski, 
            Macaco, 08001, Arianna Puello, Dusminguet, Trimelón, An der 
            Beat, Dr. Calypso, La Carrau, Quimi Portet, Sólo los solo, 
            El payo malo, Caníbala, Le diablo mariachi, Pat MacDonald & 
            Lidia Pujol, Paul Fuster, Miki-Lez & Manu 
            Chao, La Txaranga Rovoltosa, Costo Rico, Kiko Veneno, 8 Bits, 
            Nello Y la Banda del Zoco, Goldfinger & The Mush Potatoe, Dúmbala 
            Canalla, 7 Notas 7 Colores & Amparanoia, 
            Sergio Makaroff, Ragna & The Paissas