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Dame ohne Unterleib


Nail Tolliday und Simon Mills aus Nottingham zählen seit ihrem Debütalbum "Programmed to love" zu Großbritanniens großen Hoffnungen in Sachen Dance, House, Lounge und Ambient - gewissermaßen als englische Antwort auf Moby. Mit "Ariels", so attestiert schon mal die Plattenfirma (Ministry of Sound), werde das Duo nun erwachsen, erkennbar unter anderem daran, dass erstmals ohne Samples gearbeitet wurde. "Echte Songs" seien auf diesem Wege entstanden, unterstützt von verschiedenen Sängern und Sängerinnen, so Sian (Kosheen), Steve Edwards und Katty, die auch schon früher auf Bent-Aufnahmen zu hören war.

Zum Teil sind es recht sphärische Klänge, mit denen Bent ihren eingängigen Elektropop-Sound schmücken. Harfen, Querflöten und Keyboards entführen in luftige Höhen, jenseits von drängenden Alltagssorgen und Problemen: schön und schnörkellos, aber auch ohne Ecken und Kanten, und deshalb sind leider nur wenige Melodien von bleibendem Wert.

"Ariels" hat als Bindeglied zwischen Disconacht und anschließendem Chillout seine beste Einsatzmöglichkeit, weil es sich exakt zwischen diesen beiden Fixpunkten bewegt. Doch darin besteht auch ein Problem des Albums: zum Durchtanzen versprüht es zu wenig Adrenalin, und auch, um sich entlang der Musik durch die Nacht zu träumen, ist es zu nichts sagend.

So bleibt man einigermaßen ratlos. Der Funke will einfach nicht überspringen. Auch nach mehrfachem Hören bleibt "Ariels" eine Dame ohne Unterleib, was angesichts der Vorschusslorbeeren, die Bent bislang zuteil wurden, besonders enttäuschend ist.

© Michael Frost, 10. September 2004

 


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