1998 
              veröffentlichte Branduardis Plattenfirma mit der Doppel-CD 
              "Studio collection" eine Werkschau des 25jährigen 
              Schaffens des Italieners. An Material bestand kein Mangel: Auf dreizehn 
              Studioalben, zwei Live-Platten sowie mehrere Filmmusiken konnte 
              man zurückgreifen. 
            Weil 
              Branduardi kein Künstler ist, dessen Lieder regelmäßig 
              in den Charts vertreten waren, mussten für die "Studio 
              collection" andere Kriterien angewendet werden als etwa für 
              eine "Greatest Hits"-Compilation. Welche das im Falle 
              dieser CD jedoch sind, bleibt leider unklar.
            Trotz 
              der großen Anzahl - es sind 33 Titel - ist eine wirklich umfassende 
              Werkschau nicht gelungen, weil die Auswahl der Lieder zu einseitig 
              ist. Die Titel wurden weder nach chronologischen oder anderen erkennbaren 
              Gesichtspunkten - z.B. einer dramaturgischen Abfolge wie bei Konzerten 
              - sortiert, sondern lieblos aneinandergereiht, wobei den neueren 
              Alben Branduardis ein größerer Platz eingeräumt 
              wurde als den älteren Aufnahmen.
            Im 
              Beiheft fehlen sowohl korrekte Angaben über die Erstveröffentlichung 
              der einzelnen Stücke, als auch, und das ist besonders nachlässig, 
              der Abdruck der Texte oder gar ein Text zum besseren Verständnis 
              Branduardis und den Wurzeln seiner Musik.
            Unverständlich, 
              weshalb von seinen erfolgreichen Alben aus der zweiten Hälfte 
              der 70er Jahre "Alla fiera dell'est", "La pulce d'acqua" 
              und "Colgi la prima mela" jeweils nur die Titelsongs vertreten 
              sind, während von den neueren Alben jeweils gleich drei oder 
              gar vier Lieder genommen wurden, andererseits wiederum das preisgekrönte 
              81er Album "Branduardi" auf "Studio collection" 
              überhaupt nicht vertreten ist.
            Der 
              Qualität der Lieder selbst tut diese lieblose Aneinanderreihung 
              selbstredend keinen Abbruch; wer sich jedoch ernsthaft mit der Musik 
              Branduardis auseinandersetzen will, der findet hier keine wirkliche 
              Unterstützung. Und eben diese spürbare Lustlosigkeit ist 
              es, die im Gegensatz zur Musik Branduardis steht und zur Bedeutung 
              seiner oft hintergründigen Texte. 
            Wer 
              die besondere Stimmung seiner Musik erleben will, ist etwa mit Branduardis 
              jüngstem Live-Album "Camminando Camminando" besser 
              bedient.