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Endzeit-Revue
für die Überlebenden

 

Es ist fünf Jahre her, als wir Cibelle gemeinsam mit anderen jungen brasilianischen Musikern als "Generation der Enkel" vorstellten; als Enkel nämlich der großen Bossanova-Legenden von Antonio Carlos Jobim, Baden Powell bis Astrud und Joao Gilberto. Cibelle erschien durch ihre überraschend unkonventionelle Mischung aus Bossanova, Electronica und experimenteller Neugier als brasilianische Schwester von Beth Gibbons, Roisin Murphy oder Björk. Inzwischen hat sie sich sowohl von ihren internationalen Verwandten als auch von ihren brasilianischen Vorfahren emanzipiert und empfiehlt sich mit ihrem bis dato wohl ungewöhnlichsten Projekt: "Las Vênus Resort Palace Hotel". Cibelle selbst gibt die Sängerin der Hotelbar, in der sich die letzten Überlebenden der Menschheit versammeln.

Nach der globalen Explosion treiben die Überreste des Planeten in Form eines Felsens durch das Universum, der einen Dschungel, einen Ozean und einen Strand beherbergt. Hier treffen sich allerlei skurrile Gestalten, angezogen von Cibelles sirenenhaftem Gesang und der desparaten Partylaune derer, die nichts mehr zu verlieren haben. Cibelle heißt sie alle willkommen und eröffnet den Abend mit einer hawaianischen Version von "Underneath the mango tree" (aus dem James Bond Film "Dr. No".

Es ist ein bisschen wie in Robert Emmerichs Endzeit-Spektakel "2012": Auch Cibelle beschäftigt die Frage, was die Apokalypse überdauert und von etwaigen Überlebenden gerettet wird, um die Grundlage für eine neue Zivilisation zu bilden. "Las Vênus Resort Palace Hotel" liefert dafür die überraschende Antwort: Neben dem James Bond-Song ist es "It's not easy to be green" - im Original gesungen von Kermit dem Frosch, ein absoluter Klassiker der Muppetshow.

Dazwischen entwickelt Cibelle einen grellbunten Bilderbogen aus Sounds, die mit der ursprünglichen brasilianischen Musik nichts mehr zu tun haben. Wie entwurzelt - gleich dem von ihr beschriebenen Felsen - treibt auch Cibelle durch ein All von Sounds. Electronica, Desertrock, psychedelischer Sixties-Rock, sphärische Ballade oder luftiges Chanson; ihre Performance für die Überlebenden ist ein spektakuläres, vielfarbiges Revueprogramm in ungeahnter Klangfülle - und mit den bereits erwähnten überraschenden Coverversionen.

Und: Da die echte Apokalypse zum Glück noch auf sich warten lässt, gastiert Cibelle, die sich in ihrer Rolle als Bar-Chanteuse übrigens "Sonja Khalecallon" nennt und von einer gut gelaunten Band namens "Stroboscopious Luminous" begleitet wird, mit ihrer Revue auf den Bühnen des alten Planeten - demnächst auch im deutschsprachigen Raum.

© Michael Frost, 11.04.2010


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