Klappern 
            gehört bekanntlich zum Handwerk. In der deutschen Hip Hop-Szene, 
            wo mitunter bis zum geht nicht Mehr gedisst wird, ebenso, wie in der 
            englischen Musikszene, wo Großspurigkeit und Kollegenschelte 
            an der Tagesordnung sind. Nun hat sich einer lautstark zurückgemeldet, 
            der sich in den letzten Jahren rar gemacht hat: "Jarvis Cocker", 
            seines Zeichens Ex-Frontmann der englischen Britpoplegende "Pulp".
          Der 
            Engländer mit dem Hang zur Exzentrik, der einst bei den Brit-Awards 
            einen Auftritt von Michael Jackson mit nacktem Hinterteil störte, 
            war zwar als Songschreiber für Nancy Sinatra und Charlotte Gainsbourg 
            in Erscheinung getreten, doch als Sänger oder mit seiner Gruppe 
            "Pulp" konnte man ihn in den vergangenen fünf Jahren 
            nicht bewundern.
            
          "Ich 
            mag keine karrieregeilen Leute", lästerte er kürzlich 
            in einem Interview mit dem New Musical Express über Musikerkollegen, 
            denen es nur um die Kohle geht. Der gute Jarvis darf das. Denn wie 
            keinem anderen gelingt es ihm auf seinem ersten Soloalbum, schlicht 
            "Jarvis" genannt, Kommerzialität und Anspruch unter 
            einen Hut zu bringen.
            
          Ob 
            mit kindlichem Gemüt ("Baby's Coming Back To Me") oder 
            auf opulent-dramatische Weise ("Black Magic"), ob aufbrausend-ironisch 
            ("Fat Children") oder mit einer edel-einfühlsamen Piano- 
            und Flötenballade ("I Will Kill Again") - der Songschreiber 
            lotet dreizehn Mal alle Facetten anspruchsvoller Popmusik aus.
            
          Da 
            stellt sich doch glatt die Frage: "Hätten Pulp' überhaupt 
            ohne Jarvis existieren können?" Wohl kaum, wenn man sich 
            dieses Album vor Augen hält. 
            
            
            
           
          ""Jarvis" 
            Jarvis Cocker (Rough Trade/Sanctuary)
            ist ein Gast-Beitrag von Stephan Stöckel.
            © Stephan Stöckel, Dezember 2006
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