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Alles in Bewegung


Es sind die Becken, die mit ihrem pulsierenden Rhythmus Ton und Tempo dieses Albums vorgeben, fast kein Song auf "Rituals" kommt ohne sie aus, und schon nach kurzer Zeit wird man in ihrem Takt wippen und swingen.

Nicola Conte gehört zu den wenigen italienischen Jazzmusikern von internationalem Format. Sowohl als DJ als auch als Mitbegründer des Acid Jazz in den 90er Jahren machte er von sich reden, und es sind eben diese vielseitigen Einflüsse und Interessen, die seinem Jazz die ganz besondere Note geben.

"Rituals" verzichtet auf elektronische Zugaben, verlässt sich statt dessen ganz auf die spielerische Virtuosität von Instrumentalisten und Vokalisten. Die Musik wiederum folgt Contes großer Leidenschaft für Bossanova, italienische Filmmusik und die Ästhetik französischer Nouvelle Vague-Filme.


So bewahrt er seinen Kompositionen trotz des druckvollen Tempos eine Spur Melancholie, die von seinen sorgsam ausgewählten Gastsängerinnen und -sängern getragen wird: Kim Sanders (Culture Beat), Chiara Civello, Alice Ricciardi, Philipp Weiss und José James.

Gerade die beiden Männerstimmen führen zurück in eine elegante, mondäne Jazz-Ära, ihr Crooner-Timbre bildet eine Brücke zwischen europäischem Jazz und amerikanischen Standards, den Clubs von Saint Germain und New York. Unterstützt wird Conte dabei von einer beachtlichen Zahl großartiger Instrumentalisten, darunter Schlagzeuger Lorenzo Tucci und Posaunist Gianluca Petrella und - als Gast - der inzwischen omnipräsente Till Brönner (Trompete).

Unter der souveränen Regie von Nicola Conte inszeniert die Band ihre Vision des Jazz mit überbordender Spielfreude und Leidenschaft, in den leiseren Passagen einfühlsam und zärtlich - bewegt und ebenso bewegend.

 

© Michael Frost, 07.12.2008


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