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Soul aus allen Poren

 

Medien feiern sie bereits als die neue "Weltmusikdiva", und tatsächlich gehört "Kulture Noir", das zweite Album von Simphiwe Dana mit Sicherheit zu den interessantesten Veröffentlichungen der letzten Zeit in dieser Sparte - wenn man sie denn dort wirklich einordnen kann.

Simphiwe Dana stammt aus der Transkei in Südafrika. Viele Einflüsse für ihre selbst geschriebenen Songs stammen von dort, die Geschichten sowieso, die Sprache auch (meist singt sie in xhosa, der Sprache ihres Volkes), doch die Fäden, aus denen sie ihren Sound spinnt, strömen aus der ganzen Welt herbei: Soul, Blues, Jazz, Pop, Reggae, Gospel, Funk - so entsteht ein bunter Klangteppich, in den sie auch die typischen Zutaten südafrikanischer Musik, den Chorgesang, die Percussions, die Vokalharmonien, einwebt.

Seit sie 2006 in Johannesburg an der Seite von Angélique Kidjo die Bühne betrat, gilt Simphiwe Dana vielen Fans als Nachfolgerin von Miriam Makeba, vergleichen sie mit Erykah Badu und India.Arie. Doch Dana wehrt ab: "Es ist eine Ehre für mich, dass diese Leute in einem Atemzug mit mir genannt werden, aber mein Stil passt nirgendwo rein. (...) Ich beziehe mich auf das Erbe meines Volkes, die Xhosa, habe Elemente von Gospel und Jazz, aber letztendlich ist es meine ganz eigene Musik."

"Ilolo", ein Stück in der Mitte von "Kulture Noir", macht ihre Vision greifbar. Das Klavierspiel stammt aus dem Jazz, die Beats aus dem Drumcomputer. Der raunende Backgroundchor ist traditionellen Ursprungs - und eine Mundharmonika im Umfeld von Soul und Funk wird wohl auf ewig untrennbar mit Stevie Wonder verbunden sein - Hier spielt sie allerdings Adam Glasser, einer der profiliertesten Harmonikaspieler der Jazz-Szene. Simphiwe Dana singt mit fast stoischer Gleichmut und soulbetontem Timbre - so entsteht die beschwörende, hypnotische Soul-Atmosphäre, die aus allen Poren dieses Albums strömt.

 

© Michael Frost, 21.08.2010


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