Als 
          Björk um einen Remix ihres Songs "All is full of love" 
          bat, mussten Chris de Luca und Michael Fakesch sich zunächst einen 
          neuen Computer zulegen. Für die Einarbeitung in Betriebssystem 
          und Software, erzählten die beiden deutschen Soundtüftler 
          später, blieb gerade einmal eine Woche. Außerdem seien sie 
          noch nicht einmal sicher gewesen, ob Gesang überhaupt zu ihrer 
          Arbeit passen würde.  
          Das 
            Ergebnis wurde auf der CD-Single zu "All is full of love" 
            veröffentlicht, vielleicht bis heute die bekannteste Arbeit des 
            Duos "Funkstörung", und sowieso der Durchbruch in die 
            exklusive Welt der digitalen Musik.
          Genau 
            genommen ähnelt ihre Vorgehensweise der Geschichte, die Regisseur 
            Chris Cunningham in seinem stilbildenden Videoclip zum selben Björk-Song 
            erzählte: zwei Roboter entdecken ihre Gefühle, zunächst 
            jeder für sich, dann füreinander. Cunningham erzählt 
            die Geschichte einer Liebe aus Strom, und eine ähnliche Liaison
            gehen auch die Funkstörung-Computer ein: Musik aus Strom (so 
            auch der Titel einer EP von 1996).
          Die 
            Verbindung existiert zwischen den digitalen Medien und darüber 
            hinaus mit ihren organischen Partnern, darunter die Stimmen von Lamb, 
            Enik oder Sarah Jay. Spannenderweise gelingt es Funkstörung immer 
            wieder, den scharfen Kontrast zwischen kühler Elektronik und 
            humaner Emotion aufzuheben. Das eine wird zum Resonanzkörper 
            des anderen. Björk muss diese Fähigkeit der beiden Klangkünstler 
            erkannt haben, denn kaum, nachdem sie den ersten Remix ihres Songs 
            gehört hatte, bat sie um einen zweiten.
          Dieser 
            zweite Remix zu "All is full of love" ist nun auf dem wohl 
            letzten Funkstörung-Album "Appendix" zu hören 
            - neben elf weiteren Remixes, u.a. für Nils Petter Molvaer, Richard 
            Devine, Barry Adamson und Lusine ICL. Als Duo hat Funkstörung 
            seine Zusammenarbeit im Sommer 2006 eingestellt, Soloprojekt sollen 
            folgen. 
          © 
            Michael Frost, 04.02.2007