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"Von der Liebe
und der Lebenslust"

 

Sie lässt sich viel Zeit zwischen ihren Alben (2003 - 2007 - 2010), doch wenn sie mit einer neuen CD in die Öffentlichkeit zurückkehrt, dann ist ihr jede Aufmerksamkeit gewiss - jedes Mal mehr, und so sicherlich auch jetzt mit "Djekpa la you".

"Djekpa la you" ist ein elektrisierendes Album, das so ziemlich alles bietet, was man von afrikanischer Musik erwartet: elektrisierende Rhythmen, verspielte Percussions, Chorgesang, euphorische Bläser, babylonisches Sprachengewirr (hier sind es ein halbes Dutzend), eine spannungsreiche Mischung traditioneller und moderner Sounds - und eine charismatische Stimme im Zentrum.

Dobet Gnahoré weiß genau, was sie tut, und sie hat eine exakte Vision. Von Kindesbeinen an wusste sie, dass sie Sängerin werden musste. Sie wuchs in einer Künstlerkolonie im Bezirk von Abidjan, der früheren Hauptstadt der Elfenbeinküste auf, wo sie neben dem Gesang auch Theater, Tanz und Percussion lernte. Der Franzose Colin Laroche de Féline lernte sie während eines Besuchs kennen. Mit ihm nahm Dobet Gnahoré "Ano neko", ihr erstes Album auf. Seither ist sie eine der bekanntesten Persönlichkeiten ihres Landes und eine der wichtigsten Botschafterinnen ihres Kontinents. "Na Afriki" (2007) thematisierte das Schicksal Afrikas, und auch wenn "Djekpa la you" auch für europäische Hörer harmonisch und eingängig wirkt, so richtet sich das Album doch vor allem an die Frauen in Westafrika.

Deren Schicksal, deren Geschichten erzählt sie - in sechs verschiedenen afrikanischen Sprachen - auf diesem Album, sie singt von "ihrer Liebe, ihrer Lebenslust, ihren Kindern, ihrem Leid, der Dürre oder dem Exil der Jugendlichen" (Pressetext). Die Leidenschaft ihres Ausdrucks, die Energie und die Lebensfreude sind bezwingend auch erreichen auch das Publikum, das ihre Texte nicht versteht. Ihre wahrhaft große, mal druckvolle und mal samtweiche Stimme, die immer voller Tatendrang und Lebensfreude ist, überwindet spielend jedes Verständigungsproblem.

Hierin gleicht Dobet Gnahoré ihren berühmten Kolleginnen von Miriam Makeba bis Angelique Kidjo. "Wenn es in dieser Welt eine Gerechtigkeit gibt", schrieb die Chicago Tribune über Dobet Gnahoré, "dann wird sie eines Tages sehr, sehr berühmt sein".

Zwar sollte auch diese Zeitung wissen, dass es auf der Welt alles mögliche gibt, aber sicherlich keine Gerechtigkeit (das genau ist das Hauptthema auch von Dobet Gnahoré), doch an dieser Stelle dürfte es ihr gelingen, die Ungerechtigkeit zu besiegen.

© Michael Frost, 14.05.2010


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