Goethes 
            Erben, der Name verspricht es ja schon, sind textlich mit das Anspruchsvollste, 
            was der deutsche Markt zu bieten hat. Soweit nichts Überraschendes, 
            doch das neue Album "Nichts bleibt wie es war" kann auch 
            musikalisch hohen Ansprüchen genügen, Vergleiche mit dem 
            sehr gelungen Album "Psychometry" von Anne Clark sind durchaus 
            berechtigt. Man muss kein eingefleischter Erben-Fan sein, um in diesem 
            Album versinken zu können. Zu Glasgarten, dem Stück mit 
            Heppner kann man stehen wie man will, es ist halt die Single, aber 
            sicher nicht das überragende Lied dieser CD.
          "Vermisster 
            Traum" kommt weinerlich daher, ist aber ein erster Höhepunkt 
            und das herausragende Stück des ersten Teiles "Zeit nachzudenken". 
            Bitter wird es im zweiten Teil, den mancheiner als geschmacklos ansehen 
            wird, sofern er sich selbst gern in die Tasche lügt und nicht 
            wahr haben will, was die Zukunft bringen wird. Fleischschuld fällt 
            am meisten auf und man mag es sich wohl selbst nicht eingestehen, 
            dass man Zeilen wie "Eine kleine Hand, ein zartes Bein, so schneidet 
            Stahl das Fleisch entzwei" nicht mehr aus dem Kopf bekommt, wie 
            ein Ohrwurm, ein Sommerhit. 
          Zimmer 
            34 ist wohl eher etwas für den eingefleischten Erben-Fan, sieben 
            Minuten Sprachgesang, keine Melodie, sondern nur Untermalung der Eintönigkeit, 
            um die es in diesem Lied geht. Wie es im Text schon heißt, ist 
            das Lied eben "grau in grau". Ein letzter Höhepunkt 
            ist Menschsein, dass einen vielleicht im ersten Moment an Rammstein 
            erinnert, jedoch mit Akustikgitarre, Geige und Klavier im Refrain 
            eine Melodie zaubert, die man nicht mehr aus dem Kopf bekommt. 
          Nahezu 
            jedes Stück dieses Albums kann durch eine gute Melodie beeindrucken, 
            die manchmal melancholisch ruhig, manchmal brutal hart umgesetzt ist, 
            jedoch immer gefallen kann. Sicher ist das Album nichts für Fans 
            "rosaner Lutschbonbons-Musik", doch man muss nicht der Gothic-Szene 
            zugehörig sein, um an schönen Geigenläufen Gefallen 
            zu finden. 
           
          "Goethes 
            Erben: Nichts bleibt wie es war"
            ist eine Gast-Kritik
            von Thomas Höhl / Juli 2002
            Sende auch du uns deine Gastkritik.
            Was du dabei beachten solltest, kannst du hier 
            lesen !