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Unübertroffene Eleganz


Ihre Karriere währt mehrere Jahrzehnte, mehrfach glaubte man bereits, sie hätte den Gesang aufgegeben, um sich ihren vielen anderen künstlerischen Interessen, oder einfach nur ihrem Privatleben, zu widmen - doch immer kehrte Françoise Hardy zurück. Zuletzt mit einer Autobiografie, an der sie eineinhalb Jahre gearbeitet hatte.

Doch auch die Musik fasziniert sie noch immer, und tatsächlich hat sie in den letzten Jahren immer wieder bewiesen, dass ihre Alben alles andere waren als sentimentale Remiszenzen an die 60er Jahre, als sie in Frankreich zur Ikone wurde und sogar in Deutschland zu einiger Berühmtheit gelangte, weil sie einige ihrer Chansons auch in deutscher Sprache aufgenommen hatte ("Frag den Abendwind").

Seit "Clair obscur" (2000) ist Françoise Hardy in regelmäßigen Abständen mit hoch interessanten Alben ins Rampenlicht zurückgekehrt. Hoch interessant auch deshalb, weil sie jeweils überraschende Kooperationspartner an ihrer Seite hatte: Perry Blake, Damon Albarn, Benjamin Biolay - überhaupt suchte sie den Austausch mit der Neochanson-Szene, die sich ihrerseits fasziniert zeigte von der Möglichkeit, zeitgenössisches Chanson mit der Zeitlosigkeit der Hardy zu verknüpfen.

Den Titelsong ihres neuen Albums "La pluie sans parapluie" (Im Regen ohne Schirm) fand Françoise Hardys langjähriger musikalischer Partner Alain Lubrano übrigens auf der myspace-Seite der deutschen Sängerin Fouxi. Die Komposition blieb, Hardy schrieb einen eigenen Text und machte die melancholische Ballade zum Titelstück. Andere Stücke steuerten unter anderem Jean-Louis Murat, Arthur H und Thierry Stremler bei, allesamt profilierte Songwriter des klassischen (Murat) und des Neochanson (Arthur H, Stremler). Françoise Hardy ist die unverrückbare Konstante zwischen den verschiedenen Tempi und Stimmungen der Lieder, sowohl langsame Balladen als auch die schnelleren Stücke leben von der fast regungslos dahingehauchten Strophen.

Insgesamt bleibt "La pluie sans parapluie" folglich ohne große Überraschungen, Brüche oder einen Perspektivwechsel, sondern betont schlicht und allein auf die Sängerin selbst konzentriert, auf ihre weiterhin außergewöhnliche Wirkung und die unübertroffene Eleganz ihrer Interpretation.

© Michael Frost, 08.05.2010

 


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