Schottland,
das steht für unberührte Natur, grüne
Berge, Seen und - Whisky! Letzteres ist eines
der Hauptthemen des schottischen singer/songwriters
Craig Herbertson, der jetzt mit seiner neuen
Platte 'Lord of Whisky' die dritte Solo-CD vorlegte.
Scots' folk at its best kann man da nur sagen.
Denn: In seinen Liedern geht es um alles (mit
Schwerpunkt Alkohol), was die schottische Seele
ausmacht. Außerdem werden musikalisch
mit typisch schottischen Instrumenten (Pipes,
Klampfen etc.) alle Register gezogen.
Die Lieder erzählen etwa landeskonform
von der harten Arbeit auf den Ölplattformen
im Norden Schottlands, vom Tribut an den schottischen
Helden William Wallace oder von einfachen Pub-Musikanten
in den Straßen des Vereinigten Königreichs.
Nicht zu vergessen - wie gesagt - die heiter
bis schwermütigen Whiskyballaden, die sich
mit Songs wie 'Lady-' oder 'Nancy Whisky' zu
wahren Ohrwürmern entwickeln. Unterton:
Im Wein (oder in diesem Fall im Whisky) liegt
die einzige Wahrheit. Na denn: Prost!!
Doch der Sänger Craig Herbertson selbst
steht, wie er schreibt, dem sinnlosen sich-betrinken
durchaus kritisch gegenüber. Auch wenn
er bei so viel musikalischer Stimmung wohl nicht
ins Glas spuckt.
Herbertson
kann nicht nur Musik machen. Neben seinen oft
lustigen Singabenden ist der im Ruhrgebiet beheimatete
Künstler als Autor und Schauspieler aktiv.
Man kann ihn für jede erdenkliche Festivität
buchen - und ihn ein zu laden verspricht stimmungsvolle
Unterhaltung. Nicht zuletzt seine frühen
Erfahrungs-Jahre bei Gigs in verschiedenen Bands
und Combos in Schottland machen Herbertsons
Authentizität und Originalität in
musikalischer wie in sonstiger Hinsicht aus.
"Schon
sehr früh", sagt er, "habe ich
mir meine erste Gitarre bei Woolworth gekauft.
Das war natürlich kompletter Unfug!"
Ist doch die Handelskette eher für Süßigkeiten
und Billigklamotten für die unteren Schichten
bekannt. Wie dem auch sei: Seine frühkindliche
Leidenschaft perfektionierte Craig Herbertson
mit zunehmendem Alter.
Auch
seine frühere Folk-Aufnahme 'Hearts of
Glory' bietet nicht nur Einblicke in die Schottland
eigene Tradition, nein, sie berührt auch
einen wunden Punkt in der Historie des Landes.
Nämlich geht es um den legendären
jugendlichen, schottischen Fußballclub
'Hearts of Niclotheon', der im ersten Weltkrieg
geschlossen die heimatlichen Truppen an der
Front unterstützte. Herbertson: "Das
waren ganz junge Kerle - 14, 15, 16."
Ihre
glorreichen Herzen, die größtenteils
nie mehr nach Hause zurück kehrten, gingen
in die Geschichte ein - mit einem bitteren Nachgeschmack.
Das wurde auf der CD (die übrigens auch
als Maxi-Single vorliegt) eindrucksvoll verewigt.
Doch das nur am Rande.
Wichtiger ist das Neue! Und mit seiner neuesten
Scheibe 'Lord of Whisky' hat Craig Herbertson
wieder einen Nerv getroffen, ein Stück
schottische Kultur in Deutschland etabliert.
"Lord
of Whisky" von Craig Herbertson
ist ein Gast-Beitrag von Christopher Dömges.
© Christopher Dömges, Juni 2007