Jailsound 
          ist eine junge Formation aus dem norditalienischen Bergamo. Wie viele 
          andere Bands der kleinen Alternative- und Rock-Szene des Landes orientiert 
          sich auch Jailsound international: Zielstrebig arbeitet die Band an 
          der Promotion ihres selbst produzierten Albums im europäischen 
          Ausland. Erste Auftritte in Belgien und Luxemburg sind bereits absolviert. 
           
          Dario 
            de Rosa (Gesang), Mauro Galbiati (Gitarre, Samples), Dario Filippi 
            (Bass), Matteo Milesi (Schlagzeug, Percussion) und Fidel Fogaroli 
            (Keyboards) haben ein Jahr an der Entstehung ihres Debüts "Free 
            in a cage" gearbeitet. Das überwiegend rock-inspirierte 
            Album lässt dabei den letzten professionellen Schliff an vielen 
            Stellen noch vermissen, aber als Debüt ist vor allem der Abwechslungsreichtum 
            des Sounds bemerkenswert.
          Ihre 
            Stücke haben ein auffälliges Maß an durchdachter Dramaturgie. 
            Tempi- und Instrumentenwechsel verhindern allzu große Gleichförmigkeit 
            - auf schnelle und laute E-Gitarrenparts folgen leise Gesangspartien, 
            unterstützt von akustischer Gitarre. Für italienische Bands 
            durchaus typisch, muss man auf harmonische und sehr melodiöse 
            Passagen auch in der Rockmusik keinesfalls verzichten. Jailsound zeigen, 
            dass sie durchaus in den eigenen Melodien zu schwelgen wissen. "May 
            I" beispielsweise überzeugt durch seine lässigen Blues- 
            und Jazz-Grooves. "Where did I go wrong" dagegen ist einen 
            melancholischer Titel im klassischen Balladen-Stil.
          Ihre 
            Texte, so sagt die Band, handeln "von Beziehungen zwischen Menschen, 
            ihren Gefühlen, Enttäuschungen und Erwartungen." "Mist" 
            erzählt beispielsweise in sehr getragenen Klangfarben die Geschichte 
            der Beziehungsunfähigkeit zweier Menschen, die aus verletztem 
            Stolz nicht zueinander finden können und während des Wartens 
            ihre Lebenszeit verschwenden.
            "Free in a cage", also "frei im Käfig" ist 
            dabei ein kalkulierter Widerspruch, der auf die Zwänge des Alltags 
            hinweist, in denen die vermeintlich freien Individuen gefangen sind. 
            
          Das 
            Quintett aus Bergamo, so könnte man sagen, ist direkt am Ort 
            dieser Zwänge und berichtet live: "Jailsound" eben 
            - Gefängnissound. Manchmal sogar ist der Sound so anheimelnd, 
            dass man sich an seinen Käfig durchaus gewöhnen möchte.
          © 
            Michael Frost, 30.11.2002