In 
            der Popmusik von heute sind vergangene Trends wieder so allgegenwärtig, 
            dass selbst die Protagonisten schon mal durcheinander kommen. Jay 
            Kay, Sänger und Songwriter der Londoner Band Jamiroquai, sagte 
            neulich in einem Interview, in den 70ern, der Blütezeit des Funk 
            mit Bootsy Collins und Parliament, da hätten sie es schon bunt 
            getrieben. Jay Kay ist Jahrgang 70. Dass das Referenz-Geschäft 
            nicht nur einträglich, sondern auch sinnvoll für die Entwicklung 
            der Band sein kann, zeigen Jamiroquai mit ihrem fünften Album 
            "A Funk Odyssey" (Soho Square/Sony Music). 
          Die 
            Ambition Hit-Singles zu produzieren, merkt man auch dieser CD bei 
            Stücken wie "Little L", "You Give Me Something" 
            oder "Feel So Good" deutlich an. Das klingt aber nicht mehr 
            so bemüht wie mit früheren pseudo-gesellschaftskritischen 
            Hits wie "Virtual Insanity". Ferrarri-Fahrer Jay Kay, der 
            bereits als 23jähriger einen Major-Plattenvertrag über acht 
            Alben abschloß, ist jetzt nach dem Überschreiten der 30 
            Lenze entspannter. 
          Ein 
            erneuter Personalwechsel- nach dem Bassisten vor drei Jahren wurde 
            jetzt der Gitarrist ausgetauscht- tat dem gemeinsamen Groove ebenfalls 
            gut. Man hört, dass die Stücke auf "A Funk Odyssey" 
            hochtechnisiert produziert worden sind, aber zu einem guten Teil das 
            Ergebnis von gutgelaunten Jam-Sessions sind. In einem Stück wie 
            "Stop Don't Panic" zeigen die Engländer wieder Stärke, 
            wenn es darum geht, komplizierte und in sich spannungsgeladene und 
            zerrissene Harmonien mit einem durchgehenden Groove zu elektrisieren. 
            Der Griff in die Retro-Kiste bedeutet hier einen Schritt zurück 
            und zwei nach vorne.
          "Jamiroquai: 
            A Funk Odyssey" ist eine Gast-Kritik 
            von Lukas Sadowski / Dezember 2001
            Sie erschien bereits vorab bei
            www.entertainment-house.de
            und in der Süddeutschen Zeitung
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