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Erhabene Balladen


Gällivare liegt weitab im Norden Schwedens, 100 km nördlich des Polarkreises, in der Provinz Norrbotten. Historisch gehört dieser Teil Schwedens mit der geringsten Bevölkerungsdichte zu Lappland, der Heimat der Sami, und Heimat von Sofia Jannok, einer jungen Songwriterin, deren Albumdebüt "White" ("Ceaskat" in der Sprache der Sami) bereits zu einem Achtungserfolg wurde, den die 26-Jährige nun mit "áššogáttis" (Internationaler Titel: "By the embers") fortsetzen möchte.

Ganz bewusst präsentiert Sofia Jannok sich mit ihrem Album als zeitgenössische Singer/Songwriterin. Ihre Instrumentierungen sind spannende Kombinationen aus traditionellen und modernen Elementen, die oft kaum Rückschlüsse auf ihre kulturelle Herkunft zulassen, wäre da nicht die fremde, stets etwas mystisch klingendes Sprache.

Dennoch: So, wie sie etwa im Eröffnungs- und Titelsong Klavier mit Percussions mischt und gleichzeitig ein zurückgenommenes Joiken - die traditionelle Gesangstechnik der Sami - andeutet, das verleiht der berührenden Ballade eine besonders klare, reine Tiefe.

So changiert sie auch während der übrigen Titel zwischen Elementen aus Folk, Pop, Chanson und Jazz, bleibt dabei jedoch stets eingängig und harmonisch, und voller Hingabe für die Landschaften ihrer Heimat, von denen die meisten ihrer Lieder handeln.

Sofia Jannok komponierte und textete fast alle Lieder allein. Begleitet wird sie erneut vom Peter Tikkanen Trio aus Piteå mit Peter Tikkanen (p), Tobias Helén (b) und Johan Englund (dr). Die drei Musiker spielen bereits seit 2002 zusammen. Seit zwei Jahren sind sie Sofia Jannoks ständige Begleitband, die für die Aufnahmen zu "áššogáttis" von einem Dutzend Gitarristen, Bläsern und Streichern unterstützt werden.

Die aufwändige Produktion unterstreicht Sofia Jannoks Ambitionen, die Musik und die Sprache der Sami international bekannter zu machen. Mit dieser Aufgabe stand ihre aus dem norwegischen Teil Lapplands stammende Kollegin Mari Boine bislang allein.

Doch mit dieser Sammlung gefühlvoller, zärtlicher und erhabener Balladen sollten auch Sofia Jannok alle Türen offen stehen.

 

© Michael Frost, 31.12.2008


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