Nach sieben, während der vergangenen zwölf Jahre veröffentlichten Alben gehören Jarabe de Palo (bzw.: Jarabedepalo, so die gängige Schreibweise) zum Establishment der spanischen Musikszene. Mit Album Nummer Acht blicken Bandleader Pau Dones und seine Kollegen nun mit einigem Stolz zurück: "Orquesta Reciclando" versammelt sie alle noch einmal: Von "La Flaca", dem ersten Bandhit überhaupt, bis zu "Déjame vivir" vom bislang letzten Album "Adelantando" (2007) reicht die Palette.
Im Unterschied zu herkömmlichen "Best-of"-Compilations jedoch entschieden Jarabedepalo jedoch, die ausgewählten Songs komplett neu einzuspielen. "Wir schlossen uns für einen Monat in ein Übungsstudio ein, wählten die Songs aus, zerstörten sie und setzten sie dann wieder zusammen", sagt Pau Dones. Er vergleicht die Songs mit gutem Wein, auch der werde über die Jahre immer besser.
Tatsächlich gelingt es der Band, bei jedem der 16 Stücke auf "Orquesta reciclano" eine eigene Färbung herauszuarbeiten. So spürt man den Einfluss von Bob Marley, der als einer der ersten Reggae und Rock miteinander verband. Jarabedepalo ergänzen den Marley-Sound um weitere Latin-Rhythmen und Harmonien. Dadurch wiederum kommen sie Carlos Santana nahe. Aus anderen Stücken hört man den Mestizo-Rock von Manu Chao heraus, dann wieder typischen Latin-Pop, kubanischen Son, Salsa und Merengue, Gypsy Pop und Flamenco.
Videolink: Jarabedepalo: "Grita" / youtube
Die mitreißenden Rhythmen, gänzlich unspektakulär und dennoch wirkungsvoll arrangiert, verfehlen vor allem bei Liveauftritten von Jarabodepalo ihre Wirkung nicht. Und sie bescherten der Band bereits Kooperationspartner wie Jovanotti, Celia Cruz, Chissy Hynde und zwei Granden des Buena Vista Social Club: Compay Segundo und Eliades Ochoa.
Nun hoffen Jarabedepalo auf den verdienten Durchbruch auch im deutschsprachigen Raum. Mit "Orquesta Reciclando" sollten sie leichtes Spiel haben.