Nein, 
          nach Jazz aus der Eifel will "God of Laughter", das Album 
          der in Prüm geborenen Sonja Kandels so gar nicht klingen. Dort 
          allerdings lebte die junge Interpretin auch nur kurze Zeit - genau gesagt: 
          nur eine Woche. Ihre Kindheit verbrachte die Tochter eines Entwicklungshelfers 
          in Niger, Afghanistan und Kamerun. In Afrika wuchs ihre Begeisterung 
          für ursprüngliche, unverfälschte Rhythmik, die Verbindung 
          von Tradition und Moderne, die Energie und die Lebensfreude, die sich 
          in der Musik wie in keiner anderen Kunstrichtung ausdrücken lassen. 
           
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            in Deutschland stellte Sonja Kandels ihre Passion auf ein solides 
            Fundament. Sie nahm erst Flöten-, dann Klavier-, später 
            auch Gesangsunterricht. Sie wurde Diplomkunstpädagogin und studierte 
            Jazz und Popularmusik an der Hanns-Eisler-Musikhochschule in Berlin. 
            Es wäre wohl verkehrt zu sagen, dass Sonja Kandels mit ihrem 
            Album-Debüt "God of Laughter" zu ihren afrikanischen 
            Inspirationen oder Wurzeln "zurückkehrt". Denn trotz 
            der geografischen Entfernung hat sie nie aufgehört, mit und in 
            dieser Musik zu leben. Diese Nähe ist "God of Laughter" 
            in fast allen Stücken anzumerken und macht einen Großteil 
            der enormen Anziehungskraft dieses Albums aus. 
          Sonja 
            Kandels überrascht mit einer stilsicheren und selbstbewussten 
            Kombination von Barjazz und afrikanischem Rhythmus, als hätten 
            diese an sich in Tempo und Temperament völlig gegensätzlichen 
            Stile schon immer zusammengehört. Sie verbindet eigene Kompositionen 
            wie selbstverständlich mit Coverversionen von Cassandra Wilson 
            ("Sankofa"), Traditionals aus Togo oder der Lyrik des nigerianischen 
            Literaturnobelpreisträgers Wole Soyinka und fügt alle Elemente 
            in ihren Arrangements zusammen, mitreißend umgesetzt von Michael 
            Gross (Piano), Kay Lübke (Drums), Arenor Anuku (Gitarre), Abdourahmane 
            Diop (Percussions, Gesang) und Michael Haves (Bass). 
          Das 
            alles macht richtig Spaß und klingt so selbstverständlich 
            leicht und beschwingt, dass man sich von dem Esprit des Albums und 
            seiner Interpretin nur allzu gern und bereitwillig in den Bann ziehen 
            lässt. "Das Lachen des 'God of Laughter'", sagt Sonja 
            Kandels, "ist eigentlich eher eine leise, innere Freud. Wie ein 
            stilles Einvernehmen mit dem, was uns im Leben an Signalen und Aufgaben 
            begegnet." Mit diesem Album im Gepäck wirkt jede Bürde 
            nur noch halb so schwer. 
          © 
            Michael Frost, 08. März 2003