Manu 
          Katché? Ein klangvoller Name. Der Schlagzeuger gehört zur 
          Live-Band von Sting, arbeitete mit Peter Gabriel - immer, wenn die erste 
          Garde der Rockmusik nach exquisiten Begleitern - gern mit Jazz-Erfahrung 
          - suchten, wurden sie bei Manu Katché fündig und bestens 
          bedient. "Wenn ich Jazz spiele, werde ich als Rock-Drummer bezeichnet", 
          sagt Katché selbst, "wenn ich aber bei Rock-Projekten mitmache, 
          nennen mich die Kritiker den Jazz-Schlagzeuger'".  
          Gerade 
            im Jazz sind viele Kollegen am Grenzgang gescheitert, unverstanden 
            und niedermacht von den Puristen des Genres, die einen allzu offenen 
            Umgang mit der Popmusik unterbinden möchten. Manu Katché 
            hat, so gesehen, Glück gehabt. Und das Können. So wurde 
            sein Debüt "Neighbourhood" vor zwei Jahren mit dem 
            Jahrespreis der deutschen Schallplattenkritik ausgezeichnet. In Frankreich 
            erhielt es den Preis als "Jazz-Album" des Jahres. 
          Und 
            wirklich: Auch "Playground" unterstreicht, dass man auch 
            als Jazzmusiker populär sein kann, ohne populistisch zu klingen. 
            Der Ton ist weich und sanft, cool und von subtilem Understatement 
            getragen, er verströmt Ruhe, Sinn und Sinnlichkeit, die man einer 
            im pulsierenden und niemals schlafenden New York entstandenen Aufnahmen 
            niemals zutrauen würde. 
          Kein 
            Mitglied seiner Band stammt aus New York. Katché selbst ist 
            Franzose mit familiären Wurzeln in der Elfenbeinküste, und 
            die Musiker stammen aus Norwegen und Polen. So ließen sie New 
            York auf sich wirken, sich jedoch nicht aus der Ruhe bringen. Vor 
            allem Trygve Seim (sax) und Mathias Eick (tr) tragen den Sound mit 
            souverän lässigem Grundton, ihr Spiel bleibt hintergründig 
            und unaufdringlich, während Marcin Wasilewski (p) und Slavomir 
            Kurkiewicz (b) mehr als nur die Basis für die Bläser bilden. 
            Sie sind Teil eines gleichberechtigt agierenden Quintetts, in dem 
            Manu Katché der Bandleader, Namensgeber und Komponist sein 
            mag; als Schlagzeuger gibt er zudem Rhythmus und Tempo vor, doch ansonsten 
            ordnet auch er sich in die Gruppe ein. 
          Darin 
            bleibt Katché vielleicht der Rock-Drummer, der das Spiel im 
            Team gewohnt ist. Der kohärenten Atmosphäre von "Playground" 
            tut diese Form der Partnerschaft gut, das Album spricht eine Sprache, 
            die jenseits der Genregrenzen verstanden werden kann, auch diesmal 
            ganz ohne Anbiederung. 
          
          © 
            Michael Frost, 30.09.2007