Hape 
            Kerkeling wagt nach "Ich bin dann mal weg" einen weiteren 
            Ausflug in die Welt der Hörbücher und liefert ein kluges 
            und rasantes Stück "Kino für die Ohren". Er erzählt 
            die Geschichte, spricht die mehr als 12 Rollen alle selbst, gibt uns 
            sogar die Schlagerprinzessin Clara Blum und artikuliert einen Schlittenhund 
            - wie macht er das nur?
            
            Es ist die abenteuerliche Reise von Norbert Krabbe aus Wanne, der 
            nach Norwegen reist, um seinen Gewinn aus einem Preisausschreiben 
            in Empfang zu nehmen - den Norbert-Krabbe-Fjord inkl. Blockhaus.
            
            Dass dieser skurril klingende Plot wahrlich nur die Spitze eines Eisbergs 
            ist, versteht sich von selbst. Es beginnt die Odyssee einer Mischung 
            kurioser Personen, deren Wege sich auf besondere Art und Weise immer 
            wieder kreuzen. Dabei treffen wir unseren inzwischen lieb gewonnenen 
            Horst Schlämmer ("Schätzelein") ebenso wieder 
            wie die Stimmen der unzähligen Charaktere die Kerkeling in seiner 
            bisherigen Laufbahn - mittlerweile auch Grimme-Preis gekrönt 
            - zum Leben erweckt hat. 
          Dass 
            es dann manchmal doch nach Hannilein oder der weisen holländischen 
            Eheberaterin klingt, macht gar nichts. Was bisher nur der Hörbuchikone 
            Rufus Beck mit Harry Potter gelang, vollzieht auch Kerkeling mit Bravour: 
            er trifft immer wieder den richtigen Ton jeder Figur und lässt 
            sie so plastisch erscheinen und so sehr menscheln, dass uns gar nichts 
            anderes übrig bleibt, als in die Geschichte einzutauchen und 
            uns diesem Kopfkino hinzugeben. 
          Nebenbei 
            erleben wir Kerkeling auch wieder als Genie in der Darbietung rheinischer 
            Dialekte, der Interpretation von skandinavischer Sprachvielfalt bis 
            hin zur penetranten Deutsch-Englisch Übersetzungen: "Och 
            nö, that's now not true!" - doch, es ist true - und urkomisch.
          Und 
            noch etwas macht dieses Hörbuch zu einem Erlebnis - das enorme 
            Tempo. Der turbulente Wechsel von Orten, das Auf- und Abtreten der 
            verschiedenen Personen ist über zwei Stunden lang genial und 
            nie verwirrend. Die Vorfreude auf die geplante Verfilmung steigt.
            
            Kerkeling bleibt in dieser Produktion nackt - keine Plätschermusik, 
            keine überflüssige Geräuschkulisse. Man muß ihn 
            mögen oder eben nicht - aber eine sehr gute Gelegenheit Kerkeling 
            in Hochform zu erleben und lieben zu lernen.
            
            Kerkeling: "Eine schauspielerische Herausforderung, der ich mich 
            ganz und gar gestellt habe. Ob uns die Übung gelungen ist, entscheiden 
            SIE, liebe Hörer." Ja, Herr Kerkeling, diese Übung 
            ist Ihnen gelungen!
            
          "Hape 
            Kerkeling liest "Ein Mann, ein Fjord"
            ist ein Gastbeitrag von Ralf Schünemann.
            Ralf Schünemann ist Dipl.-Sprechwissenschaftler
            und lehrt an der Pädagogischen Hochschule
            Weingarten/Baden-Württemberg.
            
            © Ralf Schünemann, April 2007