"Rise 
            up", schrieben wir über das vorige Album der New Yorker 
            Klezmatics, "ist ein faszinierendes Dokument interkultureller 
            Verständigung, dessen weitsichtige Sprache ebenso beeindruckt 
            wie der Reichtum der musikalischen Stile und Einflüsse, die ihnen 
            zugrunde liegen." Von dieser Position aus war es nur ein kleiner 
            Schritt bis zu dem neuen Projekt des international erfolgreichen Klezmer-Orchesters 
            - Gospel und Klezmer. "Spirituals und jiddische sozialistische 
            Hymnen, sie gehören zusammen wie Fisch und Gräten", 
            behaupten die Klezmatics im Booklet ihrer neuen CD augenzwinkernd, 
            und treten sogleich den Beweis an.
          Schon 
            auf "Rise up" hatten Matt Dariau, Lisa Gutkin, David Licht, 
            Frank London, Paul Morrissett und Lorin Sklamberg eine beeindruckende 
            Zahl jüdischer Befreiungssongs versammelt, und für ihr Live-Projekt 
            "Freedom Songs" erweiterten sie diesen Kanon mit der Unterstützung 
            des Gospel-Sängers Joshua Nelson und der Jazz-Interpretin und 
            Pianistin Kathryn Farmer. 
          Juden 
            und Afroamerikaner, so die in Musik umgewandelte These der "Freedom 
            Songs", haben eine vergleichbare Geschichte. In ihrer jeweiligen 
            musikalischen Traditionen geht es um Freiheit und Befreiung, Glaube 
            und Religiösität. 
          Im 
            Mittelpunkt der jüdischen Tradition steht dabei die Befreiung 
            der Juden von der Versklavung und ihr Auszug aus Ägypten. Diese 
            alttestamentarische Geschichte, auf die sich Juden und Christen gleichermaßen 
            berufen, hatte gerade auch für die aus Afrika stammenden Sklaven 
            in Nordamerika besondere Bedeutung. Moses als Befreier der Sklaven 
            spielt somit auch in der spirituellen Musik der Afroamerikaner eine 
            herausragende Bedeutung. 
          "Go 
            down Moses", auf dieser Veröffentlichung herausragend interpretiert 
            von Kathryn Farmer (Vocals, Orgel) und Matt Dariau (Saxophon), ist 
            hierfür das berühmteste Beispiel, ein weiteres ist "Moses 
            smote the water". Der Albumtitel fügt dem Songnamen ein 
            "Brother" hinzu - "Brother Moses" - der Anführer 
            der jüdischen Befreiungsbewegung ist eben auch eine Symbolfigur 
            afroamerikanischer Bürgerrechtler.
          "Brother 
            Moses smote the water" ist das erste Live-Album der Klezmatics. 
            Aufgenommen wurde es Ende Juli 2004 im Berliner Kulturforum Potsdamer 
            Platz im Rahmen des "Heimatklänge"-Festivals von Radio 
            Multikulti. 
          The 
            Klezmatics with Joshua Nelson & Kathryn Farmer: Brother Moses 
            smote the water (Piranha CD-PIR1896)
          © 
            Michael Frost, 08. Januar 2005