K'Naan 
          ist nicht der erste Musiker, der sich des Hiphop aus afrikanischer Perspektive 
          nähert, aber vielleicht der konsequenteste und radikalste. Sein 
          live eingespieltes Album "The dusty foot of the road" mit 
          Aufnahmen aus New York, Paris, Amsterdam, Edmonton, London, Bristol 
          und Djibouti zeigt nicht nur, dass er inzwischen in der ganzen Welt 
          zuhause ist, sondern verdeutlicht auch sein Konzept.  
          Sein 
            Sound kommt allein mit Gitarre und Percussions aus. Den Rest besorgt 
            er mit markanter Stimme selbst, der Rap ist hart und explizit, kommt 
            ohne Umschweife zur Sache, beschreibt die Zustände in seiner 
            Heimat mit nüchterner Klarheit, ohne jedes Pathos.
          K'Naan 
            floh mit seinen Eltern aus Somalia, aus einem Land, das im Chaos versank, 
            zunächst in die USA, inzwischen lebt er in Kanada. "We begin 
            our day by the way of the gun // rocket propelled grenades blwo you 
            away if you front // we got no police ambulance or fire fighters // 
            we start riots by burning car ties // they looking and everybody start 
            shooting", so rappt er in "What's hardcore?", und weiter: 
            "If I rhymed about home and got descriptive, I'd make Fifty Cent 
            look like Limp Bizkit".
          Sein 
            Hiphop lebt von dem Erlebten. Das unterscheidet K'Naan von der Großspurigkeit 
            der US-Rapper, die mit den Wurzeln ihrer Musik, so wie K'Naan sie 
            definiert, kaum mehr etwas gemeinsam haben. Was die einen als Habitus 
            annehmen, ist ihm Grundbedürfnis, das er nicht nur in den 'rhymes' 
            ausdrückt, sondern auch in der Musik, deren afrikanische Wurzeln 
            allgegenwärtig sind. 
          "Moslems, 
            Jews and Christians war // no One's left to praise the lord" 
            - K'Naan verurteilt die so genannten 'Glaubenskriege', stellt die 
            US-Politik an den Pranger ("Bush is still bombing poor people") 
            - doch bei aller Kritik über die herrschenden Zustände mag 
            er die Hoffnung nicht aufgeben. Vielleicht deshalb steht am Ende seiner 
            Konzerte ein Stück mit dem Titel "By the end of the day". 
            "By the end of the day // someone has to pay", rappt er. 
            Damit es zukünftig nicht mehr die Armen und Entrechteten in Afrika, 
            Irak oder sonstwo sind, braucht es mehr Musiker wie K'Naan, die eine 
            glaubwürdige Stimme ihrer Völker in der Welt sein können.
          © 
            Michael Frost, 16.09.2007