Soundtracks 
          sind zum Risiko geworden. Sofern nicht speziell für den Film geschrieben 
          und orchestriert, sondern aus verschiedenen Einzelsongs zusammen gesetzt, 
          waren die ersten auf Platte erschienen Soundtracks oft noch liebevoll 
          und passend ausgesuchte Einzeltitel, die einem den Film noch einmal 
          erzählten, während man sich die Musik anhörte, oder sie 
          funktionierten auch ohne Musik perfekt als Dokument einer bestimmten 
          Ära, eines Ortes oder eines Stils. 
          Mittlerweile 
            sind die Soundtracks zum Film in aller Regel Teil ausgeklügelter 
            Marketing-Strategien, kalkulierter Teil des Einspielergebnisses - 
            oft genug klingt ein Soundtrack dann, als ob die Titelauswahl sich 
            weniger an der Handlung des Films als vielmehr nach dem Bekanntheitsgrad 
            der Bands und damit dem zu erwartenden Verkauf des Albums gerichtet 
            hätte.
          Zu 
            diesen durchkommerzialisierten Platten gehört "Lammbock 
            - Alles in Handarbeit" nicht. Die schräge Komödie mit 
            Moritz Bleibtreu und Lucas Gregorowicz (Foto) in den Hauptrollen erzählt 
            von einem Pizzabäcker, der in den Pizzen Dope dealt, und der 
            Soundtrack ist so frech, originell und witzig wie Story, so einnehmend 
            wie das Lachen von Moritz Bleibtreu, so appetitlich wie eine Pizza 
            Mar ... gherita (...), pikant und abwechslungsreich, wie es sich für 
            eine richtig gute Pizza eben gehört.
          Die 
            unterschiedlichen Beiträge, darunter waschechter Rock von Obliva, 
            Hiphop von Quest, das schrille "I was a ye-ye girl" mit 
            Doing Time, zwei Titel von den Texmex-Wüstenrockern Calexico 
            und einer von dem norwegischen "Quiet-is-the-new-loud"-Duo 
            Kings of Convenience, ergeben gemeinsam einen spannenden Bilderbogen 
            der alternativen Musikszene - angereichert durch ältere Stücke, 
            Originale oder gecovert, die man, wie Captain Sensibles "Wot" 
            oder den schrägen Kellerbar-Partyklassiker "Egyptian Reggae", 
            ewig nicht mehr gehört hat. 
          Mit 
            oder ohne Film, mit oder ohne Pizza, Pizza mit oder ohne - dieser 
            Soundtrack hat's in sich !
          MF 
            / 01.09.01