Mit 
            Reggae ist es ja so eine Sache: Ein Rhythmus, der von seiner überbordenden 
            Energie und Vitalität lebt, ist für eine Studioproduktion 
            nur schwer einzufangen. Wie auch die meisten anderen Musikstile Südamerikas 
            und der Karibik ist Reggae ausgeprägte Live-Musik, die nicht 
            nur eine Band, sondern auch eine möglichst große Zahl Tanzender 
            erfordert, um sich voll entfalten zu können.
          Das 
            wissen auch "Lax Alex Contrax", eine achtköpfige Band 
            aus Deutschland, die sich seit ihrem 1995er Debut "funkyskagrooves", 
            damals noch im Eigenvertrieb, um eine kraftvolle Mischung von Reggae, 
            Ska, Soul und Pop verdient macht und und in den vergangenen Jahren 
            bereits 250 Konzerte absolviert hat. 
          Aus 
            dem gleichen Holz ist auch "Men on the moon", das neue Album 
            der Acht, das mit weiteren 40 Auftritten präsentiert werden soll. 
            
          Das 
            umfangreiche Tourprogramm ist eine gute Idee, denn die Studioversionen 
            von "Men on the moon" lassen erahnen, dass mehr in ihnen 
            steckt. Noch fehlt der Produktion der letzte Kick, der den Funken 
            schließlich überspringen lassen würde, die Arrangements 
            und die Gesangspartien klingen, um wirklich mitzureißen, mit 
            Ausnahme des Titelsongs "Men on the moon" und "Days 
            on an isle" etwas zu gleichförmig und noch zu wenig abwechslungsreich. 
            
          Die 
            energiegeladenen Titel zwischen "What for ?" und dem originellen 
            "Russisch Brot", darunter übrigens auch eine Party-Version 
            von "Ghostbusters", sind allerdings absolut konzerttauglich 
            und werden unter Live-Bedingungen mit Sicherheit genau die Atmosphäre 
            schaffen, die im Studio nur schwer herzustellen - gerade für 
            Musikstile wie Reggae und Ska aber unverzichtbar ist. 
          Die 
            Band scheint aber auch textlich ihr Potenzial noch nicht vollends 
            ausgereizt zu haben. "Vokalist", der einzige deutsch gesungene 
            Titel, ist ungemein witzig und ironisch. Ginge "Lax Alex" 
            diesen Weg weiter, könnte sich schließlich eine Erfolg 
            versprechende Marktlücke für die bunte Truppe auftun. Denn 
            Bedarf an guten Texten besteht immer, und gerade der deutsche Musikmarkt, 
            der leider viel "ernsthafter" ist als etwa in Frankreich 
            oder Italien, kann einen Ska- und Reggae-Partyschub der Marke "Lax 
            Alex" dringend brauchen.
          MF 
            / 10. März 2001