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Die neue Generation
des Rom-Pop

 

Die Zeiten, in denen zu plötzlichem Weltruhm gelangten Blaskapellen der Roma aus abgelegenen Ortschaften Rumäniens stammten, wo die teils älteren Herren auf eine lange Tradition als Hochzeits- oder Beerdigungsmusiker zurückblicken konnten, gehören vermutlich der Vergangenheit an. Musik ist auch gerade für die junge Generation ein Sprungbrett geworden - das allerdings nicht jeder beherrscht.

So stieß die Erfolg versprechende Karriere der "Mahala Rai Banda" aus Bukarest schon kurz nach der Gründung auf Schwierigkeiten: Einige der jüngeren Bandmitglieder, die Aurel Ionita Ende der 90er Jahre um sich versammelte, waren drogenabhängig und einer dauerhaften Arbeit nicht gewachsen. So kam es erst 2004 mit einer neuen Mannschaft zum Debütalbum, dem jetzt die zweite CD "Ghetto Blasters" folgt.

Mahala Rai Banda verstehen sich als Großstadtband. Der Bandname verweist auf die Wohnsiedlungen in den Außenbezirken rumänischer Städte, in denen sich - ebenso wie im Westen - die Armen und Ausgegrenzten sammeln; in Rumänien zu einem großen Teil Roma. Mit ihren "Ghetto Blasters" verschaffen sich sich Luft und einen eigenen Ausdruck: Was dabei den Afroamerikanern die Hiphop-Kultur, das ist den Roma die Blaskapelle. Ihr flirrender Sound gilt als rumänischer Pop des 21. Jahrhunderts, zumal Mahala Rai Banda nicht nur von traditionellen Rhythmen zehrt, sondern auch internationale Einflüsse zwischen Rock und Reggae in ihren Sound integriert.

Dabei geht die vielköpfige Band zwar noch längst nicht so weit wie etwa die Deutsch-Rumänin Miss Platnum, die jüngst mit "The sweetest hangover" großartig bewies, das Rom-Pop und Clubsound gemeinsam etwas vollkommen Neus erschaffen können, doch immerhin: Mit den "Ghetto Blasters" geht die junge Generation der Roma-Musiker in Stellung, die Nachfolge ihrer etablierten Idole Taraf de Haïdouks und Fanfare Ciocarlia anzutreten.

© Michael Frost, 12.10.2009


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