Wer 
            Célia Mara zum ersten Mal hört, wird sie bewusst - und nicht 
            nur nebenbei - wahrnehmen. Es ist die Stimme, die aufhorchen lässt 
            - eine Raum füllende Stimme, ausdrucksstark, varitionsreich und temperamentvoll, 
            sinnlich und warm - wie für das brasiliansische Portugiesisch geschaffen. 
            
          Wie 
            so viele Karrieren begann auch die musikalische Laufbahn Célia Maras 
            schon in Kindertagen. Mit 14 trat sie auf Volksmusikfestivals in ihrer 
            brasilianischen Heimat auf, zwei Jahre später bereits mit eigenen 
            Kompositionen und Adaptionen von Gilberto Gil oder Caetano Veloso. 
            Schon damals mischte sie die traditionelle Musik mit modernen "urbanen" 
            Klänge und entwickelte so einen Energie gelandenen Mix, der sich auf 
            ihrem Debüt-Album "Hot couture do Samba" voll entfalten kann: Samba, 
            Latin-Jazz, Funk, Bossanova, afrikanisch anmutende Rhythmen ... 
          Europa 
            profitiert von Célia Maras Musik seit 1990, als sie für ein Jazz-Festival 
            in der Schweiz engagiert wurde. Seit 1994 lebt sie überwiegend in 
            Wien, kehrt aber immer wieder nach Brasilien zurück, wo auch vier 
            der zehn Titel von "Hot couture do Samba" aufgenommen wurde. 2000 
            erhielt sie die Auszeichnung als "Beste Folk & Worlkünstlerin national" 
            des österreichischen Musik-Magazins "Concerto". 
          Auf 
            "Hot couture do Samba" beweist Célia Mara nicht nur ihre herausragenden 
            Qualitäten als Sängerin. Die meisten Titel komponierte und textete 
            sie selbst, außerdem spielt sie Gitarre - ohne Zweifel ist "Hot couture 
            do Samba" das Produkt einer Künstlerin, die ihre eigene Vision neuer 
            brasilianischer Musik verwirklichen will und mit der aktuellen und 
            ziemlich oberflächlichen Party-Begeisterung für den so genannten "Latin 
            Pop" nichts zu tun hat. 
          Célia 
            Maras Kompositionen bauen auf den vielfältigen Traditionen brasilianischer 
            Kulturen auf, zu denen nicht nur die ehemaligen portugiesischen Kolonialherren, 
            sondern auch die indianischen Ureinwohner und die Nachkommen der aus 
            Afrika verschleppten Sklaven gehören. 
          Für 
            die Aufnahmen zu "Hot couture do Samba" standen ihr einige 
            renommierte Musiker Brasiliens zur Seite, darunter z.B. der Saxophonist 
            und Arrangeur Leitieres Leite, der u.a. schon mit Gilberto Gil, Milton 
            Nascimento und der Percussion-Gruppe Olodum arbeitete, oder der Trompeter 
            Joatan Nascimento, der vorher mit Carlinhos Brown spielte. 
          Die 
            historisch gewachsene Vielfalt Brasiliens und die widersprüchlichen 
            gesellschaftlichen Bedingungen der Gegenwart sind für Célia 
            Mara Anspruch und Programm zugleich: Ihre hellwachen Texte beschäftigen 
            sich mit politischen Themen von der Ungleichbehandlung von Frauen 
            bis zur Unterdrückung Lateinamerikas durch die USA. Außerdem trat 
            sie in ihrer Wahl-Heimat Österreich bei Benefiz-Konzerte für die Opfer 
            des Kosovo-Krieges auf (als CD unter dem Titel "Necessario" erschienen), 
            daneben wirbt sie für soziale Projekte in Brasilien, mit denen das 
            Elend in den Slums ("Favelas") der Metropolen eingedämmt werden soll. 
            
          Dieser 
            Tage zeigt Célia Mara auch in Deutschland Flagge, und zwar die des 
            Regenbogens: In Berlin trat sie am 23.06. am Rande des Christopher-Street-Days 
            (CSD), dem jährlichen Umzug der Schwulen- und Lesbenbewegung auf und 
            hatte dabei ja vielleicht auch Gelegenheit, dem ersten offen schwulen 
            Bürgermeister der Hauptstadt ein Glückwunsch-Ständchen zu bringen 
            ! 
          MF 
            / 23.06.01
          Bezugsmöglichkeiten 
            für "Hot couture do Samba" und "Necessario" 
            sind auf der offiziellen Célia-Mara-Website 
            zu finden.