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Herzerquickende Songs
Gast-Beitrag von Stephan Stöckel

 

Zu den Söhnen und Töchtern Newcastles zählt ein musikalisch-lyrischer Feingeist, der 2005 mit seiner Band „Maximo Park“ aus dem Nichts ins Rampenlicht der Öffentlichkeit gelangte. Die Rede ist von Sänger Paul Smith. Mit ihren Alben „A Certain Trigger“ und „Our Earthly Pleasures“ inszenierte sich die englische Gruppe als schöngeistiger Fels in der internationalen Rockbrandung, irgendwo zwischen zornigen Anwandlungen, romantischen Lovestorys und tragischen Episoden, wie sie das Leben schrieb.

Nun erscheint Longplayer Nummer Drei, der den beziehungsreichen Namen „Quicken The Heart“ trägt. Wer dem Beiheft ein Gedicht von Rainer Maria Rilke voranstellt, der hat bei mir schon mal einen Stein im Brett! Doch Vorsicht ist bekanntlich die Mutter der Porzellankiste!

Das wird sogleich beim ersten Durchhören der neuen CD deutlich: Wer Tanzknaller, Mitsinghits oder Kuschelballaden im Stile der alten Songs erwartet, wird enttäuscht sein. Kein „Apply Some Pressure“, „Girls Who Play Guitars“, „Books From Boxes“ oder „Karaoke Songs“!

Wer sich jedoch Zeit und Muße für die neuen Töne und Texte nimmt, der wird belohnt mit einem Sound, der mehr auf Atmosphäre denn auch Eingängigkeit setzt. Und wahrlich – die erste Textzeile spricht sogleich aus, was ich mir denke: „There’s a song that finally you can understand … that quicken the heart.“ Die Songs des neuen Opus sind fast alle aus diesem Holz geschnitzt.
„The Kids Are Sick Again“ zeichnet ein düsteres Bild von einer desillusionierten Jugend, „Calm“ nimmt den Zuhörer mit in eine Beziehung zwischen einem lebensfrohen Mann und einer depressiv gestimmten Lady, „The Penultimate Clinch“ besticht durch seinen düster-bedrohlichen Wave-Sound, „Let’s Get Clinical“ durch seinen funkigen Rhythmus.

Videolink: Maximo Park "The kids are sick again" / youtube

„Maximo Park“ sind musikalisch sperriger und vielschichtiger geworden. Die neuen „Coldplay“ werden sie sicherlich nicht werden, aber ins Gedächtnis vieler Musikgourmets werden sie sich auch mit den neuen, herzerquickenden Songs brennen, obgleich der ganz große Hit auf dem Album fehlt. Aber das war sicherlich auch nicht im Sinne des „Maximo Park“-Erfinders Paul Smith.

"Maximo Park: Quicken the heart"
ist ein Gast-Beitrag von Stephan Stöckel.
© Stephan Stöckel, Juni 2009
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