Im 
            November 1991 starb, für die Öffentlichkeit völlig 
            unvorbereitet, einer der Größten der Pop/Rock-Szene an 
            AIDS: Freddie Mercury. Sein für die Welt überraschender 
            Tod war der Beginn einer enormen internationalen Kampagne gegen das 
            heimtückische Virus, aber auch gegen die Diskriminierung Infizierter 
            und Erkrankter. Das "Red Ribbon", die rote Schleife zum 
            Zeichen der Solidarität und des Gedenkens an die Opfer von AIDS, 
            wurde in Europa erstmals 1992 beim großen "Freddie Mercury 
            Tribute" im Londoner Wembley-Stadion gezeigt und gilt seitdem 
            in aller Welt als Symbol für den Kampf gegen AIDS. 
           
            
              Freddie Mercury war und ist ein einzigartiges Phänomen. Er 
              liebte die große Geste, brachte Glamour und Oper in die Rock-Arenen, 
              schaffte scheinbar mühelos den Spagat zwischen Rocker und Diva, 
              war Musiker und Entertainer durch und durch, beflügelte als 
              Frontmann seine "Queen"-Kollegen zu ungeheuren Triumphen 
              und zu unvergleichlichen Rock-Symphonien wie "Bohemian Rhapsody" 
              oder Hymnen wie "We are the champions" - allesamt Klassiker 
              der Rockgeschichte.
           
           
            
              Eine zum Teil andere, weil direktere und privatere Seite des künstlerischen 
              Schaffens von Freddie Mercury zeigt das gerade erschienene CD-Set 
              "Solo", das, wie der Titel unschwer erkennen lässt, 
              die Lieder vorstellt, die Freddie abseits von Queen einspielte. 
              Dazu gehört natürlich auch "Barcelona", die 
              mit Montserrat Caballé aufgenommene Hymne zu den Olympischen 
              Spielen von 1988. Dieses Duett-Album kann heute als in dieser Qualität 
              nie wieder erreichte Symbiose zwischen Rock und Klassik gelten (mögen 
              sich Pavarotti & Friends auch noch so abmühen ...). 
           
           
            
              Aber "Solo" vereint auch Aufnahmen wie "Mr. Bad Guy", 
              das wohl von Klaus Nomi (oder umgekehrt) inspirierte "Exercises 
              in free love" und Lieder, die aus heutiger Sicht sein tragisches 
              Schicksal in gewisser Weise ankündigen ("Time", "In 
              my defence"). Aus vielen dieser Solo-Titel klingt die "andere" 
              Seite des schillernden Stars: der sensible, verletzliche und oft 
              sogar einsame Freddie Mercury, dessen gelegentlich zur Schau gestellte 
              Selbstironie ("The great pretender") vielleicht doch ernstere 
              Hintergründe, möglicherweise sogar Anflüge von Verbitterung 
              besitzt. 
           
          Freddies 
            Solo-Kompositionen heute zu hören tut weh. Die Tragik seines 
            frühen Todes ist allgegenwärtig, beim Anblick seiner Fotografien, 
            beim Hören seiner Stimme und der Texte:
          
          
           
             
              "time 
                waits for nobody - 
                we've got to build this world together -
                or we'll have no more future at all - 
                time waits for nobody ..."
             
          
           
            Und 
              schließlich fehlt auch das Lied aus dem Jahre 1984 nicht, 
              das ursprünglich ganz anders gemeint war, aber angesichts des 
              Todes von Freddie Mercury sieben Jahre später eine neue, ungleich 
              zynischere Bedeutung erlangte, die selbst hart gesottene "Queen"-Fans 
              schlucken lässt: "Love kills". 
            MF 
              / 1. Dezember 2000
              
              Anmerkung: 
              "Freddie Mercury: Solo" ist in zwei Varianten erhältlich: 
              
              Als 3er-CD-Package, das die Alben "Barcelona", "Mr. 
              Bad Guy" sowie alle weiteren Solo-Hits beinhaltet,
              und als Box mit 9 CDs (Original-Alben, Singles u. Raritäten), 
              einer Interview-CD und zwei DVDs (Video-Compilation und Porträt 
              "The untold story").