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Tropische Hitze


Gabriel García Márquez machte die Orte an der kolumbianischen Karibikküste weltberühmt. Der in Aracataca, unweit der Küste geborene Literaturnobelpreisträger, machte Städte wie Baranquilla und Cartagena zu Schauplätzen seiner Romane, Erzählungen und journalistischen Reportagen.

Eine schöne, weil stimmig zusammen gestellte Compilation möchte uns nun die zweite Küste Kolumbiens näher bringen: "Pacífico Colombiano". Die eigenständige Identität der Region zwischen den Nachbarn Panama und Ekuador betont die Hiphop-Band "Choc Quib Town" in ihrem Song "Somos Pacificos": "Nos une la región, la pinta, la raza y el don del sabor".

Doch die Einheit, so lernt man beim Hören der vierzehn temporeichen und rhythmischen Titel schnell, wächst auch hier durch ihre Vielfalt. In Buenaventura, der bedeutendsten Hafenstadt der Region, unweit der Millionenstadt Calí gelegen, mischten sich afrikanische, pazifische und karibische Sounds mit den Rhythmen des Binnenlands - charakteristisch durch eine spezielle, aus Palmholz gefertigte Marimba.

So brachten Seefahrer, Einheimische, Sklaven und Einwanderer jeweils ihre eigene Musik mit, die heute die Grundlage für "Pacifico colombiana" bildet. Überwiegend sind es mehrköpfige Bands, die einen Sound aus Salsa, Son, Boogaloo, Charanga und vielen weiteren regionalen Rhythmen kreieren.

Die tropische Hitze, die von dieser Musik ausgeht, vermittelt sich auch im europäischen Winter. Ursprünglich, natürlich und ohne überflüssige technische Spielereien produziert, präsentieren sich regionale und nationale Größen Kolumbiens: Das Marimba-Ensemble "Socavon", Sänger Marcos Micolta mit seiner Band "Sabrosura" oder "La Revuelta", ein vielstimmiges Orquesta, das seinen Schwerpunkt auf die Einflüsse afrikanischer Sklaven und ihrer Nachfahren legt und diese roots music mit aktuellem Dub-Sound verbindet. Überhaupt ist der starke Einfluss afrikanischer Musik bei vielen Stücken spürbar: Trommeln, Percussions, die bereits erwähnten Marimbas und hypnotisch beschwörender Chorgesang ziehen sich wie ein unsichtbares Band durch die Musik von "Pacífico colombiano".

Eine der wenigen Solokünstlerinnen, gleichwohl aber auch die in Kolumbien bekannteste Stimme des Albums, ist Liliana Montes aus Calí. Ihr Album "Corazon pacifico" (Herz des Pazifiks) wurde 2001 als "Bestes kolumbianischen Album des Jahres" gekürt.

Diese und weitere Informationen über alle Künstler des Albums, außerdem sämtliche Texte (mit englischer Übersetzung) finden sich auch im Booklet dieser empfehlenswerten musikalischen Entdeckungsreise.

 

© Michael Frost, 05.01.2009


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