An 
            ihm ist alles schrill. Die äußere Erscheinung mit psychedelischer 
            Hemd-Musterung, übergroßer Sonnenbrill, ausladender Gestik 
            und überzeichneter Mimik: "Pascal of Bollywood" ist 
            das Alter Ego des Franzosen Pascal Héni und seiner Leidenschaft 
            für die überladene Optik der indischen Filmkunst made in 
            Bombay - Bollywood.
          Die 
            charakteristische Ästhetik dieser Filme mitsamt all ihrem Pathos, 
            dem Kitsch und der Nostalgie machte Pascal sich zu eigen. Obwohl er 
            weder Hindi, Tamil noch eine andere geläufige Sprache des indischen 
            Subkontinents beherrscht, lernte er auf seinen ausgedehnten Reisen 
            Klang und Aussprache, sammelte einige der größten Hits 
            aus Bollywood-Streifen vergangener Zeiten und träumte den Traum 
            von der Plattenkarriere in straßglitzernden Farben.
          Inzwischen 
            ist der Traum Wirklichkeit geworden. Sein schrill-buntes Album "Pascal 
            of Bollywood" hat er in Bombay eingespielt, unter tatkräftiger 
            Mithilfe einiger Legenden des indischen Kinos - darunter als Highlight 
            sicherlich das "Bollywood Film Orchestra", das seine blühende 
            Fantasie in so blumigen Klangfarben ausmalt, dass man sich im Drogenrausch 
            wähnt.
          Der 
            Charme dieser schrägen Produktion hat etwas Bezwingendes. Auch 
            Edith Piaf würde der grellen Sitar- und Tabla-Adaption von "La 
            vie en rose" nicht ernsthaft widersprechen können. 
            Es gehört wohl zum Konzept von "Pascal of Bollywood", 
            dass man nie sicher sein kann, wo die Hommage endet und die Karikatur 
            beginnt. Den Menschen scheint es egal zu sein. 
          Inder 
            zeigen sich über die Hingabe des Franzosen für ihre Unterhaltungskultur 
            gelegentlich erstaunt, doch längst sind auch sie dem Charme des 
            verrückten Franzosen verfallen und akzeptieren ihn als einen 
            der Ihren, erscheint ihnen Pascal doch als Personifizierung des Textes 
            von "Jalwa Jalwa": "Indien! Welch Funkeln, welche Aura! 
            Göttliches Indien, dein goldener Körper ist überzogen 
            mit Diamanten und purpurroten Perlen ..." 
          Da 
            macht es nichts, wenn sich die Perlen manchmal als profane Strasspailletten 
            entpuppen: Hauptsache bunt. 
          © 
            Michael Frost, 14.07.2005