Nur 
            wenige Alben werden in diesem Jahr von den Musikfeinschmeckern sehnsüchtiger 
            erwartet, als das neue "Radiohead"-Werk. Denn Radiohead-CD's 
            sind Gesamtkunstwerke, die regelmäßig die konventionellen 
            Normen der Rockmusik sprengen. 
          Werden 
            Thom Yorke und seine Mitstreiter weiterhin abstrakte Gebilde aus elektronischen 
            Soundlandschaften, jazzigen Rhythmen und unterkühlter Rockavantgarde 
            erschaffen oder zurückfinden zu den konkreteren Rockstrukturen 
            ihres Meisterwerks "Ok, Computer"? 
          Das 
            neue Album "Hail To The Thief" beantwortet die Frage. "Radiohead" 
            haben einen Mittelweg gefunden, der alle Stufen ihrer künstlerischen 
            Laufbahn auf faszinierende Weise miteinander verbindet. Der gemeinsame 
            Nenner ist eine unwirtliche, mitunter angsteinflössende Weltuntergangsstimmung, 
            die in einem atmosphärisch dichten Soundteppich und einer düster-bedrohlichen 
            Bildersprache ihr musikalisches und textliches Ebenbild findet. 
          Fahrten 
            mit dem eigenen Auto durch Wald und Flur während der Abenddämmerung 
            sollen Thom Yorke zu diesem schillernd-bunten Kaleidoskop aus Zukunftsängsten 
            und düsteren Vorahnungen bewogen haben. Die Bandbreite reicht 
            von dröhnend-aufwühlenden Elektroklängen ("Myxomatosis") 
            über ergreifende Rocksongs mit monotoner Marschrhythmik ("There 
            There") bis hin zu lieblichen Weisen der Melancholie, deren schwebende 
            Klänge in der Ewigkeit zu verschwinden scheinen ("I Will"). 
            
          "Radiohead" 
            negieren ein weiteres Mal das Gewöhnliche und Konventionelle 
            und landen damit erneut einen Volltreffer in den Herzen all jener, 
            für die geistige Erbauung keine leere Worthülse ist. 
            
          
            "Hail To The Thief" Radiohead (Parlophone/EMI 58 4544-2) 
            ist ein Gast-Beitrag von Stephan Stöckel.
            © 
            Stephan Stöckel, Juni 2003
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