RED 
            HOT + BLUE war 1990 eines der weltweit ersten AIDS-Benefiz-Projekte, 
            das inzwischen unzählige Nachahmer fand. Das Album entstammt 
            einer Zeit, als die öffentlichen AIDS-Kampagnen noch am Anfang 
            standen, als man noch befürchten musste, AIDS könne zu einer 
            neuen Offensive der Diskriminierung von Homosexuellen führen, 
            weil international die Meinung vorherrschte, es handele sich bei dem 
            HI-Virus um eine so genannte „Schwulen-Seuche“.  
             
           
            RED 
              HOT + BLUE ist der US-amerikanischen Musical-Legende COLE PORTER 
              gewidmet, dessen Lieder bis dato vor allem von Ella Fitzgerald (The 
              Cole Porter Songbooks) genial vertont worden waren. PORTER, selbst 
              homosexuell, musste seine Orientierung fast lebenslang verbergen, 
              um im prüden Nordamerika der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts 
              künstlerisch überleben zu können. 
            RED 
              HOT + BLUE würdigt auch diese Seite PORTERs in einem ausführlichen 
              Booklet und zollt damit nicht nur seinen unvergesslichen Hits, sondern 
              vor allem PORTER selbst den gebührenden Tribut. Ihm zu Ehren 
              versammelt RED HOT + BLUE einen beachtlichen Anteil der internationale 
              Musikszene der 80er und 90er Jahre, darunter DAVID BYRNE (Talking 
              Heads), Annie Lennox, U2, LISA STANSFIELD, K.D. LANG, JIMMY SOMERVILLE, 
              Sinéad O'Connor und THE POGUES.  
           
          
          Sie 
            alle steuerten jeweils individuelle Neuinterpretationen von COLE-PORTER-Titeln 
            bei. Ihr Engagement hat sich gelohnt: RED HOT + BLUE ist nicht nur 
            ein gut gemeintes, sondern vor allem ein extrem gut gemachtes Album 
            mit einer enormen musikalischen Bandbreite, die ihresgleichen sucht.  
          
Zur 
            CD erschien übrigens auch ein Video. Namhafte Filmemacher wie 
            Percy Adlon (Out of Rosenheim), Jim Jarmusch (Night on Earth), Jonathan 
            Demme (Das Schweigen der Lämmer, Philadelphia) und Wim Wenders 
            (Paris Texas, Der Himmel über Berlin, Buena Vista Social Club) 
            drehten die allesamt sehenswerten Clips zu den Liedern. 
          
MF/23. 
            September 2000