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Einzigartige
Konzertatmosphäre
Gast-Kritik von Thomas Höhl


Rosenfels.Live ist der Versuch, schwermütige Konzertatmosphäre, wie sie nur Rosenfels schaffen kann, auf CD zu pressen. Jeder, der schon einmal ein Konzert der Braunschweiger Band besucht hat, wird dies für ein hohes Ziel halten, doch bereits beim ersten Stück "Waiting for the daylight" wird deutlich, dass es gelingt.

Die Singleauskopplung des 2002 erschienenen Albums "Handbuch der allgemeinen Chemie" ist in der Live-Version stiller gehalten. Neben dem getragenen Gesang von Sven Brandes, den begleitenden Tönen des Pianos von Michael Röhl und den Keyboards von Tom Lachemund sorgt die Geige von May-Britt Altendorf für Gänsehaut-Gefühl. Es ist ihr Spiel, welches durch das Live-Konzert führt und dem Hörer eine Mischung aus Melancholie und Ruhe zum Greifen nahe bringt.

Mit "Believe Me" folgt ein weiteres Stück der letzten CD, ehe eine Reise durch die beiden älteren Alben beginnt, die nach Orten in der Nähe von Braunschweig ("Schandelah" 1999) und Florenz ("Trespiano" 2000) benannt sind. Ein besonderer Song ist "Sweet Summer", die Geschichte über den Verlust eines guten Freundes. Die warme, tiefe Stimme von Sven Brandes wirkt bewegt bei dem Bemühen, die Ereignisse aus dem Sommer 1991 musikalisch umzusetzen.

"Elephant Waltz" und "The Last Good Bye" sind die fröhlichsten Stücke eines zumeist sehr beschaulichen Albums, das schließlich ein fulminantes Ende findet.

"White Roses" beginnt mit einem Intro, in dem die Geige May-Britt Altendorfs einmal mehr beeindruckt. Es folgt "Religion", der wohl großartigste Song von Rosenfels. Zunächst klagend sanft, dann kraftvoll zornig beschreibt er den religiösen Fanatismus, mit dem Menschen sich selbst und die Erde zerstören. Den Abschluss bildet "True Romance", ein letztes Geigensolo und der Dank von Sven Brandes an das Publikum: "Ihr gebt uns die Kraft, das zu tun, was für uns Leben ist".

Rosenfels, die schon als Vorgruppe bei den Beach Boys, Huey Lewis, Nick Cave, Bob Geldof und Barclay James Harvest auftraten, waren mit diesem Programm fast das komplette vergangene Jahr in Deutschland auf Tour. Die Aufnahmen zu dem 74-minütigen Album entstanden bei verschiedenen Auftritten.

Nach drei Studioalben bildet diese Live-CD einer Band, die nicht im Rampenlicht steht, sich jedoch einer stetig wachsenden Fangemeinde erfreuen kann, eine erste Zusammenfassung der vergangenen vier Jahre.

Außergewöhnlich gute Songs wie "Man In The Moon" oder "Wenn die Schatten Trauer tragen" sind auf diesem Album wie auch auf der vergangenen Tour nicht zu finden, dafür werden andere, unauffälligere Titel wie "Sweet Summer" oder "White Roses" beeindruckend umgesetzt. Es gibt wohl keine Band, mit der man Rosenfels, die in ihrer Heimatstadt Schandelah schon einmal in einer Kirche auftraten, vergleichen kann.

 

"Rosenfels: Handbuch der allgemeinen Chemie"
ist eine Gast-Kritik von Thomas Höhl (März 2002).
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