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Bukarest Underground


"Urban Gypsy"? Hinter diesem Albumtitel des "Shukar Collective" verbirgt sich tatsächlich ein spannendes Experiment. Es verbindet die traditionelle Musik rumänischer Roma und ihren fremdartigen Gesang mit elektronischen Soundspielereien, Breakbeats und Drums&Bass-Elementen.

Kannte man die Musik osteuropäischer Roma, etwa Taraf de Haidouks oder Fanfare Ciocarlia, bislang hauptsächlich in ihrer ursprünglichen, traditionellen Form, hatte der Bukarester Musikproduzent Paul Tanicui nun die Idee zu diesem "einzigartigen Soundclash" (Pressetext). Er brachte die von ihm gemanagte Roma-Band Shukar um die Musiker Napoleon Constantin, Radu Vasile und Petre Panciu mit Musikern des "modernen" Rumänien zusammen, darunter Lucian Stan (alias DJ Vasile), Komponist Cristian Stanciu, Elektronica-Spezialist Mitos Micleusanu und Jazz-Bassist Vlaicu Golcea, allesamt agile Vertreter des Bukarester Underground.

Die Mitglieder von Shukar dagegn bleiben bei ihrem angestammten Instrumentarium: Gesang, Löffel, Holztrommel und andere einfache Percussions, die seit Jahrhunderten zur Musik der Roma gehören.

Der dunkle, raue Klang der Gesangsstimmen, die fremdartige Sprache, das Klappern der Löffel, wabernde Bässe und digitale Verfremdungselemente geben dem Sound bizarre Färbungen und eine geheimnisvolle Aura, die nur noch wenig mit dem zu tun hat, was hierzulande unter dem diskriminierenden Stichwort "Zigeunermusik" firmiert.

Aus diesem auf Gegensätzen beruhenden Projekt erwächst ein ganz neuer Zugang sowohl zur elektronischen als auch zur traditionellen Musik, von dem beide Seiten spürbar profitieren und endlich - nach Jahren der Isolation während des Ceaucescu-Regimes - zur europäischen Szene aufschließen können.

© Michael Frost, 19.07.2005

 


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