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Vorkämpferin in der Gesellschaft,
Vorbild in der Musik


Während viele ihrer Landsleute und Kollegen nach Paris gingen, um ihre internationale Karriere von dort aus zu starten, entschied Sister Fa sich vor zwei Jahren für den Umzug vom Senegal nach Berlin. So kann sich die deutsche Hauptstadt über die Neubürgerin freuen: Sister Fa ist ein selbstbewusster, eloquenter und kreativer Kopf mit deutlicher Botschaft nicht nur für die Menschen im Senegal und anderen Ländern Westafrikas. Dort ist sie allerdings eine der ersten Frauen überhaupt, die sich im Hiphop profiliert - auch im angloamerikanischen Raum ist Hiphop meist eine Männerdomäne.

Dabei unterscheidet sich der Hiphop von Sister Fa von dem ihrer männlichen Kollegen kaum - jedenfalls nicht von den afrikanischen: Ihre Themen beziehen sie gemeinsam aus der gesellschaftlichen Realität des Senegal, der Armut der Menschen, der Perspektivlosigkeit der Jugendlichen, der alltäglichen Kriminalität. Sister Fa ergänzt allerdings Themen, an die sich viele Männer bislang kaum herantrauen: Protest gegen Zwangsverheiratung, Genitalverstümmelung - und die Stellung der Frauen in der Gesellschaft im allgemeinen. Im vergangenen Jahr reiste sie in einer vom Goethe Institut unterstützten Kampagne "Education sans Mutilation" durch die ländlichen Regionen des Senegal, um Aufklärungsarbeit gegen die Zwangsbeschneidung zu leisten.

Musikalisch bezieht Sister Fa ihre Ideen aus Hiphop, Rap und afrikanischer Tradition. Eigentlich, so sagt sie, sei die Musik "typisch afrikanisch": Schon im Album-Opener kommen traditionelle Instrumente wie Kora, Djembe und Percussions zum Einsatz, und zwischen den gerappten Texten ist immer wieder traditioneller Gesang zu hören, teils von Sister Fa selbst, teils von Gastsängern.

Mit ihrer Arbeit positioniert Sister Fa sich als Vorkämpferin weiblicher Emanzipation im Senegal, sowohl in der Gesellschaft als auch in der Musik. Und eben dadurch wird sie auch zum Vorbild in ihrer deutschen Wahlheimat. Denn im Gegensatz zum vielfach saturierten Mittelschichtsrap mit seinem aufgesetzten "Gangsta"-Habitus erzählt Sister Fa echte Geschichten, spricht über wirkliche Themen, sie verbreitet relevante Botschaften, sie verbindet künstlerischen Ausdruck und aufgeklärte Grundhaltung.

© Michael Frost, 07.06.2009


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