"Snow
Patrol" beeindrucken den Zuhörer vom ersten Ton an durch
ihre enorme Vielschichtigkeit und emotionale Tiefe. Manchmal glaubt
man, zwei grundverschiedene Bands musizieren zu hören.
Es
ist schon erstaunlich, wie die Musiker aus Glasgow dem aufwühlenden
Grunge-Korsett entfliehen, um im nächsten Moment in anrührende
Gefilde der Melancholie voller Wärme und Versöhnlichkeit
abzudriften.
Der
Sound von "Bush" trifft auf "Embrace", und das
ohne in Beliebigkeit abzudriften. "Snow Patrol" wissen,
wo der Barthel den Most holt! Da wird in Grunge-Knallern wie "Wow"
oder "Gleaming Auction" geschnauft und geschnaubt, dass
es eine wahre Pracht ist, Leidenschaft, Schmerz und Verlangen ein
musikalisches Gesicht verliehen.
Zu
wahrer Meisterschaft läuft das Quartett jedoch immer dann auf,
wenn es den Zuhörer mit zärtlichen Tönen und liebevollen
Worten zu Tränen rührt. Beeindruckend wie sich in dem
Song "Run" Trennungsschmerz und Zuversicht die Hand reichen
und sich in "Crazed Knees" der Wunsch nach Liebe scheu
und leise artikuliert.
Doch
damit nicht genug: In "Somewhere A Clock Is Ticking" verlassen
"Snow Patrol" den zwischenmenschlichen Bereich und setzen
sich mit Cello, mehrstimmigem Gesang, atmosphärischen Klängen
und tiefsinnigen Gedanken auf beeindruckende Art und Weise mit dem
Thema Krieg auseinander. Wow: Was für ein Song, was für
eine Platte!
"Snow
Patrol: The final straw"
ist ein Gast-Beitrag von Stephan Stöckel.
© Stephan Stöckel, Mai 2004
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