Mano 
            Solo ist ein Revolutionär in Sachen Chanson. Radikal wie die 
            wenigsten seiner Kollegen ist er in den letzten Jahren über dieses 
            ur-französische Genre hergefallen und hat sich nach Herzenslust 
            bedient. All seine Gefühle, Liebe, Hass, Leid, Angst und Zorn 
            hat er in seinen Liedern ausdrücken können.
           
            Mano Solo hat in der Musik, mehr noch als in der Malerei, seiner ursprünglichen 
            Profession, einen Weg gefunden, seine Emotionen auszudrücken 
            und für sein Publikum erlebbar zu machen, zuletzt durch die Lieder 
            seines Albums "Je sais pas trop", deren dramatische und 
            oft tieftraurige Stimmung den Hörer um Atem ringen ließ.
          Umso 
            größer die neuerliche Überraschung: "Dehors", 
            der vierte Coup von Mano Solo, ist ein vor Lebensfreude explodierendes 
            Album geworden, wir erleben einen wie entfesselt aufspielenden, mitreißenden 
            Mano Solo, der alles gibt und einen musikalischen und literarischen 
            Esprit offenbart, der seinesgleichen sucht. Fast meint man, er habe 
            Mühe gehabt, rechtzeitig innezuhalten, bevor die Musik den CD-Spieler 
            sprengt. 
          Mano 
            Solo hat sich die Anregungen für die Musik von "dehors", 
            von draußen, geholt, alle möglichen Spielarten lateinamerikanischer 
            und afrikanischer Rythmen sind vertreten, darüber hinaus der 
            Flamenco spanischer Roma; alles, was dazu geeignet ist, die Herzen 
            zu entflammen, hat er für dieses wahnsinnge Album eingesammelt. 
            "Zwischen Edith Piaf und den Sex Pistols" versuchte jüngst 
            das französische Medien-Kaufhaus FNAC verzweifelt, der Musik 
            Mano Solos einen Rahmen zu geben.
          Dabei 
            sind die Lieder trotz aller Impulsivität wohl durchdacht und 
            perfekt arrangiert. Er scheint verstanden zu haben, von welch fantastischer 
            Qualität seine Kompositionen sind, dementsprechend lässt 
            er ihnen genug Zeit, sich auszutoben, umgarnt sie mit Geigen, Gitarren 
            und nicht zuletzt mit der rauen, kämpferischen und doch melancholischen 
            Stimme, mit der er seine Texte singt, die wiederum eine Klasse für 
            sich sind, in Worte gegossene Malerei. Wo ihm auf seinem Live-Album 
            "Internationale Shalala" noch die Begleitung nur einer einzigen 
            Gitarre reichte, klingt "Dehors", als puste einem eine ganze 
            Brass-Band die Gehörgänge frei. 
          "Dehors" 
            ist das Werk eines der größten und überzeugendsten 
            französischen Künstler unserer Tage, der unverdientermaßen 
            in Deutschland völlig unbekannt ist - dessen Platten hier noch 
            nicht einmal veröffentlicht wurden, sondern nur als Importware 
            erhältlich sind. Es wird Zeit, dass sich das ändert.
          AG, 
            MF / 6. Januar 2001
             Grafik: www.manosolo.net