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Sachliche Romanze


Eine schwermütige Stimme, Akustikgitarre, Geigen, Bläser, Songtitel wie "There are no goodbyes", "A last dance (to sad eyes)", "Storm clouds", ein Duett mit der Ex-Freundin, eingeleitet durch diese Textzeilen: "I'm jealous, possessive, neurotic, insecure and obsessive ..." - fado, soweit das Auge reicht - und dann heißt das Abschlusslied auch noch "Portugal". Allein der Gedanke, welch sentimentaler Kitsch aus diesen Zutaten entstehen könnte, macht Angst: Was könnte das schief gehen!

Doch Robin Proper Sheppard alias "Sophia" hat bereits mehrfach bewiesen, wie feinfühlig, vorsichtig und grandios er mit Ideen umgeht, die andere zu einer Kitsch-Orgie aufblasen würden. Bei ihm hingegen klingt die Musik trotz der aufwändigen Inszenierung reduziert, bisweilen sogar kühl. Denn im Gegensatz zu den aufwühlenden Texten und den großflächigen Arrangements bleibt sein Gesang eine feste Größe.

Er moduliert nicht, variiert keine Lautstärken, vermeidet jeden Anflug dick aufgetragener Emotion. Diese Sachlichkeit seines Ausdrucks steht, etwa in "Heartache" (noch so ein Songtitel ...) im Kontrast zu den klagenden Geigen im Hintergrund - es ist die Musik eines Romantikers, der mit nüchternem Ausdruck vom Zusammenbruch seiner Welt erzählt und dabei einmal mehr wunderschöne, elegische Klänge zaubert.

Videolink: Sophia "Heartache" / youtube
 

"It still hurts when I listen to these songs", sagt er selbst über sein neues Album "There are no goodbyes". Den Schmerz wird jeder nachempfinden können, der den eigenen Enttäuschungen, Verletzungen, Verzweiflungen nachspürt. Und man wünschte sich, ihn selbst auf so elegante, erhabene Weise verarbeiten zu können wie Robin Proper Sheppard alias "Sophia".

 

© Michael Frost, 19.04.2009


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