Es
schwingt stets etwas Ironisches mit, wenn Thomas Hansen - bekannt
als Saint Thomas - zur Gitarre greift. Mit gefühlvollen Backgroundstimmen
intoniert er gern Gegensätzliches: "I left for the place
// where I was save and it was warm // and of course you were there
// and all the other hidden creatures ...". Der erste Eindruck
seines neuen, fünften Albums "Children of the new brigade"
ist der alte: Saint Thomas profiliert sich als Songwriter zwischen
Folk, Pop, Country und nordischem Understatement. Mit Alexander Lindbäck
(Drums), Espen Mellingen (Gitarre), Petter Pogo (Bass) zog er sich
ins Studio zurück, bereits kurz nach der Tour zum vorigem Album
"Let's grow together ..."
In
Norwegen platzierte sich die neue CD wiederum unter den Top 10, doch
der große Rummel, den Saint Thomas mit seinem gefeierten Debüt
"Hey harmony" verursachte, scheint wohl vorüber. Mit
seiner Musik hat das freilich weniger zu tun als vielmehr mit dem
Zeitgeist, der weiterzog, während Saint Thomas weiter an seinen
kleinen, unaufgeregten und betont schnörkellosen Folkballaden
bastelte.
Heute
macht ihn diese Beharrlichkeit bereits zu einer Konstanten nicht nur
in seiner norwegischen Heimat, sondern auch darüber hinaus ist
er ein Garant für zeitlose Qualität. Die schlichte Brillianz
seiner Songs (Anspieltipp: "Instrumental sound") wirkt authentisch
und aufrichtig und hat dessen einen Charme, dem man sich nicht wirklich
entziehen kann.
Darüber
hinaus ist der Grundton des gesamten Albums betont freundlich und
gut gelaunt, das Tempo wirkt gegenüber den vorigen Alben leicht
angezogen (Ausnahme: die sehr melancholische Ballade "Dream on"),
und zwischendurch sorgt sogar eine E-Gitarre für vorsichtige
Rock-Klänge, die darauf hindeuten, dass Saint Thomas an einer
vorsichtigen Erweiterung seines Sounds arbeitet, und übrigens
auch an einer Namenserweiterung: Künftig möchte er nämlich
nicht mehr "St. Thomas" lauten, sondern ausgeschrieben:
"Saint". Da ist er also wieder, der ironische Unterton.
Halleluja.
©
Michael Frost, 22. August 2005