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Schlafzimmer
mit Klavier


Es ist zunächst nur eine EP, aber eine viel versprechende: "Taxi Taxi" nennt sich das Duo aus Miriam und Johanna Eriksson Berham, und seine sechs Songs nahm das Schwesternpaar im heimischen Schlafzimmer in Stockholm auf. Immerhin war der Raum wohl groß genug, um ein ganzes Klavier hineinzuschieben, auf dem zwischendurch fröhlich und herrlich unbekümmert herumgeklimpert wird, und auch die leise gezupfte Gitarre klingt spontan und zufällig, so wie Jugendliche es lernen, wenn sie die ersten Akkorde beherrschen.

Eine Melodie geben die Instrumente nicht vor, in der Hauptsache wird gesungen, gleichzeitig, versetzt, ineinander verschlungen und nebenher - mit Inbrunst und Emphase. Ein Mädchen beginnt, das andere setzt ein, und wechselseitig wird die Melodie weiter entwickelt, planlos - und vielleicht auch ohne Ziel. Fast scheint es ein Glück, dass die Songs überhaupt aufgenommen wurden - vielleicht wären sie sonst für immer verloren und nicht wiederholbar; so wenig geplant komponiert klingt die Musik.

Die Natürlichkeit ihrer verschrobenen Indie-Folk-Balladen kann mittlerweile als typisch nordisch gelten, nur in Skandinavien traut man sich, so offenherzig und unverfälscht auftzutreten - wie Schauspieler in einem Film, der mit wackeliger Handkamera aufgezeichnet wurde.

Die dänischen Kollegen von Efterklang waren so begeistert, dass sie die Berham-Schwestern gleich in den Katalog ihres Rumraket-Labels aufnahmen, wo auch schon die ständigen Sigur-Ros-Begleiterinnen Amiina ein Zuhause fanden. Und der charmanten EP folgen in Kürze wichtige Auftritte in Roskilde und Hultsfred, bei den wichtigsten Sommerfestivals in Skandinavien.

© Michael Frost, 16.06.2007


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