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Auf Watte gebettet
Gast-Beitrag von Stephan Stöckel


Aller guten Dinge sind bekanntlich drei: Und so rafften sich die Musiker von „The Verve“ nach ihrer zweiten Trennung vor rund zehn Jahren noch einmal zu einer Reunion auf, um ihr viertes Album „Forth“ einzuspielen.

Die Erwartungshaltung war groß nach drei famosen Meisterwerken. Vom Schöpfergeist früherer Tage ist auf dem neuen Werk leider nicht mehr all zuviel zu spüren. Die Gruppe hat ihren neuen Sound auf Watte gebettet, mit Streichern verziert und breitet ihn in epischer Länge aus.

Richard Ashcroft, von Noel Gallagher („Oasis“) einst als Genie bezeichnet, und seine Gesellen geben sich introvertiert, verträumt und entrückt. Nur in dem Song „Noise Epic“ wird nach der Maxime „Wut tut gut“ musiziert, wird gen Ende der angestaute Frust nach Herzenslust herausgelassen.

Das alles ist an sich nichts Schlechtes. Doch während andere wissen, wie man magische Momente der Seelenwundheit auf die Tonleiter zaubert – siehe Radiohead, Sigur Ros oder Spiritualized -, wirkt das ganze auf der neuen Scheibe von The Verve langatmig und langweilig.

Bei Stücken wie „I See Houses“, „Numbness“ oder „Columbo“ vermisst man die prickelnde Spannung früherer Werke.

Eines der wenigen Highlights der Platte: die aktuelle Single „Love Is Noise“ mit ihren verfremdeten Chören, die sich dies- und jenseits des Ärmelkanals zu einem veritablen Hit gemausert hat.

„Give me some light“, fleht Richarde Ashcroft in dem Stück „Sit And Wonder“. Jenes Licht der Erleuchtung ist diesmal nicht so recht über ihn gekommen.
Schade.

 

"The Verve: Forth"
ist ein Gast-Beitrag von Stephan Stöckel.
© Stephan Stöckel, September 2008
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