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Schöne Songkollektion,
aber nicht mehr
Gast-Beitrag von Stephan Stöckel


"Was für ein geniales Album", entfuhr es mir, als ich 1995 zum ersten Mal "Mellon Collie And The Infinite Sadness" hörte. Es war das "Sgt. Pepper" der "Smashing Pumpkins", das vor Begeisterung meine Kopfhörer wie Leim an meinen Ohren kleben ließ.

Das Spiel mit dem Extremen, das Ausloten von Gegensätzen, die sich ja bekanntlich so gerne anziehen, und dazu noch jede Menge Songperlen, die in mir Gefühlswallungen auslösten, die wie ein Wasserfall die Seele herunterrauschten: nie mehr erreichten die "Smashing Pumpkins" diese popmusikalische Größe und diese stilistische Bandbreite.

Über eine der wohl erfolgreichsten Alternative-Rock-Bands der 90er Jahre, hat sich inzwischen der Sargdeckel geschlossen, doch Sänger, Gitarrist und Mastermind Billy Corgan ist aus der musikalischen Gruft auferstanden und präsentiert uns mit nicht minder bekannten Rockpersönlichkeiten wie Schlagzeuger Jimmy Chamberlain (ex-"Smashing Pumpkins"), den Gitarristen David Pajo (ex-"Slint"/"Papa M") und Matt Sweeny (Ex-"Chavez") sowie Bassistin Paz Lenchantin ("A Perfect Circle") eine wunderschöne Songkollektion namens "Mary Star Of The Sea", in der sich Momente der Melancholie, das poetische Spiel mit den Schmetterlingen im Bauch und eine Rifflegierung, die im mittleren Bereich der Härteskala angesiedelt ist, zu einem harmonischen Ganzen vereinen.

"Honestly" ist ein perfekter Melodic-Rock-Song, wie man ihn nicht besser schreiben könnte, und "Jesus, I" ein geschickt inszenierter Rockkrimi, der vom Zustand der Anspannung lebt. Was diesem Album fehlt, ist die Wagemut und die Vielfalt, die "Mellon Collie And The Infinite Sadness" zu einem Meisterwerk werden ließen. Sgt. Pepper-Alben schreibt man eben nicht alle Tage.


"Zwan: Mary Star of The Sea" ist ein Gastbeitrag
von Stephan Stöckel.
© Stephan Stöckel, April 2003


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