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Verstörende
Landschaften


Meistens schrieb er für andere. Seine Orchester-Arrangements für Björk, U2, Madonna und Massive Attack begründeten seinen herausragenden Ruf ebenso wie seine Filmmusiken, darunter "Goldeneye", "Romeo und Julia" oder zuletzt "Moulin Rouge".

Jetzt hat Craig Armstrong sein zweites Album unter "eigenem" Namen veröffentlicht: "As if to nothing", eine Sammlung emotionaler und sphärischer Klänge zwischen Klassik und Triphop. Mit beiden Genres ist Armstrongs Lebensgeschichte eng verknüpft: Seine Karriere begann er am Tron Theatre in Glasgow, außerdem schrieb er für das Scottish Chamber Orchestra. Nellee Hooper und Marius de Vries, die vor allem für ihre Beteiligung an der Arbeit von Björk berühmt wurden, gehören auch zu Armstrongs musikalischen Partnern. Er prägte auch den Sound der Triphop-Pioniere Massive Attack und hat durch seine Erfahrungen in ganz unterschiedlichenn Genres überhaupt großen Anteil am typischen Cinemascope-Sound des Triphop, der immer wieder Anleihen aus der Filmmusik nimmt.

"As if to nothing" ist vielleicht am besten als Designstudie zu verstehen. Craig Armstrong probiert sich weiterhin in unterschiedlichen Richtungen, allerdings mit deutlichen Präferenzen zum melancholisch-düsteren Bristol-Sound à la Portishead, für dessen Realisierung er sich die Unterstützung so profilierter Stimmen wie der von Wendy Stubbs (Alpha) holte.

Insgesamt ist die Auswahl der beteiligten Gäste an "As if to nothing" imponierende. Mogwai aus Glasgow sind darauf ebenso vertreten wie Steven Lindsay, Armstrongs alter Bekannter aus gemeinsamen Band-Zeiten (The big dish), Evan Dando (Lemonheads), Photek oder Bono, der den U2-Klassiker "Stay (Far away so close)" vor Armstrongs monumentaler Orchester-Kulisse neu aufnahm. Aus Deutschland reiste Antye Greie-Fuchs an. Sie trägt in "Waltz" einen Html-Code vor, Cyber-Art sozusagen, mehr Performance als Song, verstörend und verwirrend.

Durch die Sammlung scheinbar zusammenhangsloser Stücke geht Craig Armstrong ein hohes Risiko ein. Dass seine Sicht der Dinge nicht jedermanns Sache ist, beweist die ambivalente Aufnahme seines Albums durch die Kritik. Vorsichtshalber erklärt Armstrong also, er habe mit "As if to noting" kein Konzeptalbum realisieren wollen; einen roten Faden, der sich durch das Album ziehe, gebe es aber sehr wohl.

Der allerdings ist durchaus erkennbar und besteht in den grandiosen und ausladenden Orchester-Arrangements, die nach wie vor seine große Stärke sind auch den Aufnahmen von "As if to nothing" ihren besonderen Klang verleihen - gleich einer unverwechselbaren Handschrift.

Tipps zu ähnlichen CDs und Bands:

Portishead, Massive Attack, Björk, U2, Alpha

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