"Noël" 
          ist eine der ganz frühen Platten der als Folk- und Protestsängerin 
          weltberühmten Joan Baez, herausgegeben vor Weihnachten 1966. Im 
          Gefolge der Wiederveröffentlichung ihres gesamten Frühwerks 
          durch ihre Plattenfirma "Vanguard" wurde "Noël" 
          in diesem Jahr neu aufgelegt.  
          Im 
            Gegensatz zu den inflationären Weihnachtsplatten fast aller Pop-Stars 
            und Sternchen der letzten Jahre bestechen Joan Baez' Versionen traditioneller 
            Lieder durch das klare Konzept: Aufgenommen wurden insgesamt dreiundzwanzig 
            Weihnachtslieder, darunter "Coventry Carol", "Little 
            drummer boy", das auf Deutsch gesungene "Ave Maria", 
            "Silent night" und eine französischsprachige Version 
            von "O holy night" ("Cantique de Noël"), 
            aber auch einige Titel, die bei uns relativ unbekannt sind. Sechs 
            der Titel, die auf dem Originalalbum fehlten, sind in der Neuauflage 
            erstmals auf CD zu hören. 
          Zum 
            ersten Mal ohne die für sie sonst so unverzichtbare Gitarrenbegleitung, 
            auch ohne die sonst oft pathetisch vorgetragenen Botschaften, zeigt 
            "Noël" die brillante, glockenklare und manchmal Atem 
            beraubend hohe Stimme der jungen Joan Baez in der ganzen Bandbreite 
            ihres musikalischen Könnens. 
          Die 
            Botschaft dieses Albums ist die Musik. Alle Lieder werden von klassischen 
            Instrumenten begleitet (Streicher, Harfe, Flöten, Schlagwerk, 
            Bläser, Cembalo, Orgel) und verleihen "Noël" im 
            Zusammenspiel mit Joan Baez' kristallinem Sopran eine authentische, 
            feierliche, manchmal geradezu sakrale Note. 
          Wer 
            immer noch nach der richtigen Begleitung für die Feiertage sucht 
            und keine Angst davor hat, wenigstens an den Weihnachtstagen ein wenig 
            Ruhe und Besinnlichkeit zuzulassen, der wird von Joan Baez' Interpretationen 
            klassischer Weihnachtsmusik hingerissen sein.
          Michael 
            Frost, 22. Dezember 2001