Die 
          Namen von Serge Gainsbourg und Jane Birkin sind wohl auf ewig untrennbar 
          miteinander verbunden. Ihre von Skandalen und Leidenschaft geprägte 
          Beziehung überdauerte nicht nur die Trennung, sondern auch Gainsbourgs 
          Tod. Seither hält Jane Birkin die Erinnerung an Gainsbourg aufrecht, 
          allerdings belässt sie es nicht dabei, die zumeist für sie 
          geschriebenen Titel in ihren ursprünglichen Versionen zu interpretieren, 
          sondern sie variiert und verändert sie - und weckt dadurch auch 
          das Interesse der jüngeren Generation. 
          Sie 
            habe lange überlegt, wie sie ihr neues Gainsbourg-Album anlegen 
            solle, erzählt Jane Birkin im auf ihrer DVD "Arabesque" 
            enthaltenen Interview. Ein Soloprogramm mit Klavierbegleitung erschien 
            ihr zu wenig abwechslungsreich, um damit einen ganzen Konzertabend 
            zu füllen. Umso begeisterter sei sie schließlich gewesen, 
            als man ihr den Geiger Djamel Benyelles und seine Gruppe Djam & 
            Fam. vorstellte. 
          Gemeinsam 
            entwickelten sie das Konzept für ein interkulturelles Ereignis. 
            Arabische Klangfarben würden vorherrschen, aber auch Elemente 
            jüdischer und slawischer Kultur, die Musik der Roma. Eine flehende 
            Geige, verspielte Percussions (Aziz Boularoug), Laute (Amel Riahi 
            el Mansouri), Flügel (Fred Maggi) und die Mark und Bein durchdringende 
            Stimme des Duettpartners Moumen - mehr war nicht nötig, um bereits 
            mit dem ersten Lied eine ungeheure Intensität zu erschaffen, 
            die dem Zuhörer das Gefühl von Authentizität vermittelt, 
            gerade als seien Titel wie "Elisa", "Couleur Café", 
            "Valse de Melody" oder "Amours des Feintes" schon 
            immer in diesen neuen, atemberaubenden und leidenschaftlichen Fassungen 
            zu hören gewesen.
          Das 
            gemeinsame Werk von Serge Gainsbourg und Jane Birkin sei in seinem 
            Leben immer präsent gewesen, erzählt Djamel Benyelles. Allerdings 
            habe er nie damit gerechnet, ihre Musik einmal mit dem Ohr des Arrangeurs 
            hören - und umschreiben zu sollen. Durch die ungewöhnliche 
            Perspektive gewinnt Benyelles dem Werk von Gainsbourg eine neue Seite 
            voller Zärtlichkeit, Anmut und filigraner Schönheit ab, 
            gleichsam ein orientalisches Märchen voller Poesie, an dem auch 
            der Meister selbst seine Freude gehabt hätte.
          Das 
            Wagnis - zunächst nur als einmaliger Abend geplant - ging mittlerweile 
            um die Welt. Der Abend im März 2002, als Jane Birkin mit Djam 
            & Fam. und ihrem Programm "Arabesque" im Pariser Odeon-Theater 
            auftrat, wurde mitgeschnitten und inzwischen auch in Deutschland sowohl 
            auf CD als auch auf DVD veröffentlicht. 
          © 
            Michael Frost, 06. Dezember 2003