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Die Verfremdung
des Banalen


Auch Crescent entwickelten sich Mitte der 90er Jahre in Bristol, Englands Kreativschmiede für innovative Musik. Die gemeinsame Arbeit stand jedoch immer hinter anderen Projekten der Band-Mitglieder zurück. Deshalb ist "By the Roads and the Fields" auch erst das vierte Album in zehn Jahren.

Die Soundkollagen von Crescent haben etwas Verschrobenes, Beängstigendes, Klaustrophobes. Ihre Klänge scheinen wie geduckt und eingeengt. Matt Jones brüchiger Gesang, der sich wispernd und flüsternd unter die vereinsamten Arrangements hebt, bringt die verschüchtert verschrobene Grundstimmung des Albums auf den Punkt.

Überwiegend akustische Elemente, darunter sogar Alltagsgegenstände wie klingende (Wein-)Gläser, finden auf "By the Roads and the Fields" eine neue Bestimmung. Dann und wann erhellt eine sonore Melodica die Szenerie, oder Saxophon, Klarinette, Klavier, Schlagzeug, Gitarre - allesamt keine ungewohnten Instrumente, und dennoch neu und völlig unberechenbar zusammengesetzt - Crescent inszenieren scheinbar banale Zutaten, bis sie schließlich ihrer tatsächlichen Herkunft so weit verfremdet scheinen, dass man sie fast für computergenerierte Klänge hält.

So bleibt "By the Roads and the Fields" ein rätselhaftes Album, das sich nur im Ausnahmefall an traditionellen Songstrukturen orientiert. Sinn und Zweck der experimentellen Kompositionen liegt in der Herstellung ungewöhnlicher Perspektiven, der Infragestellung von Hörgewohnheiten und der Entwicklung spannungsvoller Beziehungen zwischen den Elementen der Musik und der bizarren Atmosphäre, die aus ihnen entsteht.

© Michael Frost, 08.07.2003

 

 

 

 


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